Die Sozial-Kulturelle Gesellschaft der Juden in Polen (polnisch Towarzystwo Społeczno-Kulturalne Żydów w Polsce, TSKŻ; jiddisch Ḳulṭur-Gezelshafṭlekher Farband fun di Yidn in Poyln) ist eine säkulare jüdische Organisation in Polen. Zweck der Gesellschaft ist es, die kulturellen Bedürfnisse der jüdischen Gemeinde, ihre Vertretung in offiziellen Gremien, die Entwicklung von literarischen, wissenschaftlichen und künstlerischen Kenntnissen, die Bewahrung des Jiddischen, den Schutz des jüdischen Erbes im Land und die materielle und geistige Unterstützung ihrer Mitglieder zu befriedigen bzw. zu fördern. Gegenwärtig hat die Sozial-Kulturelle Gesellschaft der Juden in Polen ungefähr 2700 Mitglieder und ist die größte jüdische Organisation in Polen.
Geschichte
Die Sozial-Kulturelle Gesellschaft der Juden in Polen, einer der Verbände nationaler Minderheiten in Polen, wurde 1950, nach dem Zusammenschluss des Zentralkomitees der Juden in Polen und der Jüdischen Kulturgesellschaft (Żydowskiego Towarzystwa Kultury) in einer einzigen Organisation zusammengefasst, gegründet. Sie galt als „parteitreu“.
1962 gründete die Organisation in Warschau den Jugendclub „Babel“. Im März 1968 wurde dieser Verein von den kommunistischen Behörden der zionistischen Verschwörung, der Förderung des Chauvinismus und des Nationalismus beschuldigt.
Die Organisation ist Mitglied des World Jewish Congress und des European Jewish Congress. Die Organisation veröffentlicht derzeit eine gedruckte zweisprachige monatliche Zeitschrift auf Jiddisch und Polnisch, Słowo Żydowskie (Dos Jidisze Wort).
Die Verwaltung der Organisation befindet sich in der Stadt Wałbrzych (deutsch Waldenburg/Schlesien).
Von 1950 bis 1962 war ihr erster Vorsitzender Grzegorz Smolar (Hirsch Smolar), gefolgt von Leopold Trepper bis 1968, dann Edward Rajber, später Mitglied des künstlerischen Rates des Jüdischen Staatstheaters in Warschau. Seit 2006 ist Artur Hofman der Vorsitzende.
Vorsitzende
- 1950–1962: Grzegorz Smolar (Hirsch Smolar)
- 1962–1968: Leopold Trepper
- 1968–1984: Edward Rajber
- 1986–2003: Szymon Szurmiej
- 2003–2006: Maria Giercuszkiewicz
- 2006–: Artur Hofman
Siehe auch
Einzelnachweise und Fußnoten
- ↑ Zu weiteren vgl. Rolf Hasse, Cornelie Kunze: Die Situation und die Rolle von Grossstädten im Transformationsprozess: Ökonomische Entwicklung und soziale Prozesse der Städte Leipzig und Worclaw 1995 bis 1999 im Vergleich; Ergebnisse eines deutsch-polnischen Forschungsprojekts der Universitäten Leipzig und Worclaw. Leipziger Universitätsverlag, 2002, S.158
- ↑ Katharina Friedla, S. 391; vgl. Juden in Breslau/Wroclaw 1933-1949: Überlebensstrategien, Selbstbehauptung und Verfolgungserfahrungen - pol-int.org
- ↑ vgl. Bogdan Hillebrandt: Marzec 1968. Geneza i przebieg wypadków. Warszawa 1983, S. 57
Literatur
- Grzegorz Berendt: Życie żydowskie w Polsce w latach 1950–1956. Z dziejów Towarzystwa Społeczno-Kulturalnego Żydów w Polsce [Jüdisches Leben in Polen in den Jahren 1950–1956. Aus der Geschichte der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Juden in Polen], Gdańsk 2006.
- Katharina Friedla: Juden in Breslau/Wroclaw 1933–1949: Überlebensstrategien, Selbstbehauptung und Verfolgungserfahrungen (Lebenswelten osteuropäischer Juden, Band 16). 2015 (Online-Teilansicht)
Sozial-Kulturelle Gesellschaft der Juden in Polen (Alternativbezeichnungen des Lemmas) |
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Gesellschaftlich-kultureller Verband der Juden in Polen; Gesellschaftlich-Kultureller Verein der Juden in Polen; Towarzystwo Społeczno-Kulturalne Żydów w Polsce; Ḳulṭur-Gezelshafṭlekher Farband fun di Yidn in Poyln; Social and Cultural Association of Jews in Poland; TSKŻ |