Tsurumi Yūsuke (japanisch 鶴見 祐輔; geboren 3. Januar 1885 in Shimmachi (Präfektur Gumma); gestorben 1. November 1973) war ein japanischer Kritiker, Schriftsteller und Politiker.

Leben und Wirken

Tsurumi Yūsuke machte 1910 seinen Studienabschluss an der juristischen Fakultät der Kaiserlichen Universität Tokio. Er arbeitete dann bis 1924 beim Eisenbahnministerium. Wie sein Mentor Nitobe Inazō machte er sich für Liberalismus und internationale Zusammenarbeit stark. Er unterstützte seinen Schwiegervater Gotō Shimpei in den 1920er Jahren in der „Bewegung für Ethik in der Politik“ (政治倫理化運動, Seiji rinrika undō). Von 1928 bis 1935 publizierte er das Magazin „Shin jiyū shugi“ (新自由主義) – „Neuer Liberalismus“. 1928 war er Mitglied des Repräsentantenhauses des Parlaments geworden und wurde dreimal in Folge wiedergewählt. Während dieser Zeit besuchte er die Vereinigten Staaten, Australien usw. und bemühte sich, die Verschlechterung der öffentlichen Meinung gegenüber Japan im Ausland zu verhindern.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Tsurumi Generalsekretär der „Japan Progressive Party“ (日本進歩党, Nigon shimpo-tō). Im Januar 1946 wurde er von der alliierten Besatzung aus allen öffentlichen Ämtern ausgeschlossen, weil er vor dem Kriege als Manager bei der nationalistischen „Greater Japan Political Association“ (大日本政治会, Dainippon seijikai) gearbeitet hatte. Er kehrte dann in die Politik zurück und wurde 1953 in das Oberhaus des Parlaments gewählt. Er wurde Minister für Gesundheit und Wohlfahrt im 1. Kabinett Hatoyama. 1959 zog er sich aus der Politik zurück.

Tsurumi wurde mit dem Grand Cordon des Ordens des Heiligen Schatzes ausgezeichnet. Er war Vater der Kritikerin und Soziologin Tsurumi Kazuko (鶴見 和子; 1918–2006) und des Philosophen, Kritikers, politischen Aktivisten und Populärkulturforschers Tsurumi Shunsuke (1922–2015).

2007 wurde Tsurumi posthum mit dem Mainichi-Kulturpreis im Fach „Edition“ für sein Werk über das Leben und Wirken seines Schwiegervaters Gotō Shimpei ausgezeichnet, das 8 Bände und einen Ergänzungsband umfasst.

Literatur

  • S. Noma (Hrsg.): Tsurumi Yūsuke. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 1634.

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