Ein Schrotturm diente der Herstellung von Schrotkugeln für Schrotpatronen im Turmgießverfahren. Einige Schrottürme sind erhalten und wurden Industriedenkmäler.

Turmgießverfahren

Flüssiges Blei wurde an der Spitze des Turmes durch ein Sieb gegossen. Im freien Fall bildeten sich aufgrund der Kohäsionskraft und Oberflächenspannung des Materials kugelförmige Tropfen. Bei ausreichender Fallhöhe war das Blei bereits erkaltet und erstarrt, wenn es unten in einem Wasserbecken aufgefangen wurde. Hier kühlten die Kugeln weiter ab.

Erhaltene Schrottürme

  • Bekannt ist der Shot-Tower der Lead Pipe & Shot Factory (engl.: Bleirohr- & Schrotfabrik) in Melbourne, der erst in den 1960er Jahren außer Betrieb genommen wurde und später als denkmalgeschützte Attraktion in den kuppelartig überdachten Innenhof eines großen Einkaufszentrums integriert wurde.
  • In Wien-Favoriten wurde 1825 ein Schrotturm errichtet, der die notwendige Fallhöhe durch die Kombination eines 25 m hohen Holzturmes mit einem darunterliegenden 35 m tiefen Schacht erzielte.
  • In Kärnten und dem Mießtal standen Schrottürme, die nicht freistehend errichtet waren, sondern natürliche Abstürze ausnützten, an die sie wie Erker angebaut waren.
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Einzelnachweise

  1. Reinhold Gasper, Friedrich Hans Ucik: Der ehemalige, in der Fachliteratur bisher unbekannte Schrotturm nahe der Hollenburg (Südkärnten) und die übrigen Schrottürme in Kärnten bzw. Österreich. In: Carinthia II. 196./116. Jahrgang. Klagenfurt 2006, S. 85–91 (zobodat.at [PDF; abgerufen am 30. Dezember 2016]).
  2. https://www.visitdaugavpils.lv/de/turisma-objekts/daugavpils-skrosu-rupnica/ Schrotturm Daugavpils
  3. Preston Parish: Baltimore Shot Tower: Nomination Form. In: Datenbank des National Register of Historic Places. National Park Service, 1. Oktober 1969, abgerufen am 10. März 2018 (englisch, 1,2 MB), S. 2.
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