Ucides cordatus | ||||||||||||
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Ucides cordatus mit Rhizophora-Blatt. Ästuar des Rio Caeté, Bragança, Pará, Nordbrasilien | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Ucides cordatus | ||||||||||||
L. |
Ucides cordatus ist eine Krabbenart aus der Familie Ucididae. Sie lebt in Mangrovenwäldern Mittel- und Südamerikas.
Beschreibung und Systematik
Ausgewachsene U. cordatus erreichen eine Carapaxbreite von > 8 cm. Der Panzer ist weißlich oder bläulich, die Beine und die Ansätze der Scheren sind dunkel-rötlich oder violett. Männliche Tiere unterscheiden sich von den Weibchen durch die kräftigeren Scheren und das gleichmäßig spitz zulaufende (bei den Weibchen rundlich-breite), unter den Körper geklappte Abdomen.
Die Existenz von 2 Unterarten wird diskutiert:
Ökologie
U. cordatus ernährt sich vor allem vom Falllaub der Mangrovenbäume; Blätter von Bäumen der Gattung Rhizophora werden bevorzugt. Die Krabbe zieht sich bei Gefahr oder bei Überflutung und während der Häutungsphase in einen selbstgegrabenen Gang im Mangrovenschlamm zurück. Die Gänge können eine Tiefe von >1 m erreichen. Natürliche Feinde von U. cordatus sind Vögel, Säugetiere (zum Beispiel Krabbenwaschbären, Procyon cancrivorus) und manche Fische. Mangrovenkrabben wachsen langsam und erreichen die Geschlechtsreife erst nach mehreren Jahren.
Die Fortpflanzungsperiode von U. cordatus ist an bestimmte Jahreszeiten gebunden. Paarungsverhalten und Laichen werden innerhalb der Fortpflanzungszeit vom Zyklus des Mondes bestimmt. Während der Partnersuche sind die sonst scheuen und eher trägen Mangrovenkrabben sehr aktiv. Das Ablaichen findet bei Flut in der überschwemmten Mangrove statt. Die frühen Larvenstadien sind pelagisch; sie driften in die Küstengewässer und kehren erst nach mehreren Häutungen mit Erreichen des letzten Larvenstadiums (Megalope) in die Mangrove zurück.
Nutzung durch den Menschen, Gefährdung und Schutz
Ucides cordatus wird in einigen Gebieten als Delikatesse geschätzt. Sie werden von Hand gesammelt oder in Netzfallen gefangen. Durch die Vernichtung des Lebensraums, durch Krankheiten und möglicherweise durch Überfischung sind Mangrovenkrabben in manchen Regionen selten geworden. Zum Schutz der Art gibt es zum Beispiel in Brasilien gesetzliche Regelungen, die eine Mindestfanggröße festlegen, das Fangen von Weibchen untersagen und das Sammeln während der Fortpflanzungszeit verbieten.
Literatur
- K. Diele: Life history and populations structure of the exploited mangrove crab Ucides cordatus (L.) (Decapoda: Brachyura) in the Caeté estuary, North Brazil. ZMT Contributions 9, Center for Tropical Marine Ecology, Bremen 2000. ISSN 0944-0143.
- K. Diele, D. J. B. Simith: Salinity tolerance of northern Brazilian mangrove crab larvae, Ucides cordatus (Ocypodidae): Necessity for larval export? Estuarine, Coastal and Shelf Science, 2006 im Druck. ISSN 0272-7714.
- M. Glaser, K. Diele: Asymmetric outcomes: assessing central aspects of the biological, economic and social sustainability of a mangrove crab fishery, Ucides cordatus (Ocypodidae), in North Brazil. Ecological Economics 49, 2004, S. 361–373. ISSN 0921-8009.
- I. Nordhaus, M. Wolff, K. Diele: Litter processing and population food intake of the mangrove crab Ucides cordatus in a high intertidal forest in northern Brazil. Estuarine, Coastal and Shelf Science 67(1–2), 2006, S. 239–250. ISSN 0272-7714.