Udo Tischer (* 26. November 1956 in Herbrechtingen; † 4. Februar 1992 in Stuttgart) war deutscher Politiker und Gewerkschafter.
Von 1976 bis 1977 war er Mitglied der CDU, 1979 Gründungsmitglied der Grünen. Tischer war aktiver Gewerkschafter bei der IG Metall seit 1978. Außerdem war Tischer Mitglied der Arbeiterwohlfahrt, des Arbeiter-Samariter-Bundes und der Arbeitsloseninitiative „Andere Baustelle“ in Ulm.
Er wurde über die Landesliste der Grünen in Baden-Württemberg als Nachrücker für die Bundestagsgruppe gewählt; Vom 3. April 1985 bis 18. Februar 1987 war er Mitglied des Deutschen Bundestages als Nachrücker von Wolfgang Ehmke (Ettlingen). Damit war Tischer der damals jüngste Abgeordnete des Bundestages. Innerhalb der Grünen-Fraktion kam es zu zunehmenden Differenzen. Zum endgültigen Bruch kam es im Oktober 1986, als Tischer das Wahlprogramm der eigenen Partei massiv kritisierte und die Grünen als praktisch nicht wählbar bezeichnete. Seit dem 2. Dezember 1986 war er fraktionsloser Abgeordneter.
Im Jahr 1992 kam Tischer durch den Sturz aus seiner Wohnung im 17. Stock eines Stuttgarter Hochhauses ums Leben, laut den polizeilichen Untersuchungen in Form von Suizid. Die genauen Hintergründe des Vorfalls blieben jedoch unbekannt, weshalb diese Annahme nie bestätigt werden konnte. Engere Verwandte gehen von einem Unfall aus.
Weblinks
- Südwest-Presse: Von der Werkbank in den Bundestag. (Memento vom 29. November 2015 im Internet Archive) Nachruf, 19. November 2011.
Literatur
- Rudolf Vierhaus, Ludolf Herbst (Hrsg.), Bruno Jahn (Mitarb.): Biographisches Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages. 1949–2002. Bd. 2: N–Z. Anhang. K. G. Saur, München 2002, ISBN 3-598-23782-0, S. 881.