Als Verdünnung bezeichnet man meist den Vorgang des Verdünnens, aber auch die verdünnte Lösung selbst. Beim Vorgang des Verdünnens wird ein Lösungsmittel zur Lösung eines Stoffes mit meist bekannter Konzentration (Stammlösung) zugegeben. Das Volumen der Lösung nimmt dabei zu, die Konzentrationen der gelösten Stoffe sinken. Wird eine hoch konzentrierte Lösung oder gar eine flüssige Reinsubstanz (z. B. konzentrierte Schwefelsäure) verdünnt, muss man mit sehr starker Hitzeentwicklung rechnen.

Als Streckung wird eine (unerlaubte) Verdünnung eines (teuren) Genuss- oder Lebensmittels oder Rauschmittels bezeichnet, beispielsweise gestreckter Wein, gestrecktes Gewürz oder gestrecktes Kokain, um den Vorrat oder Erlös zu vergrößern. Bei solchen Verfälschungen (siehe auch Lebensmittelverfälschungen) wird das billige Streckungsmittel zum teuren Preis der Ware mitverkauft und so ein höherer Profit erzielt. Zu Mangel- und Notzeiten wurde aber auch beispielsweise Brotmehl durch Sägemehl oder andere Stoffe gestreckt (siehe dazu Hungerbrot).

Prinzip

Nicht nur der Vorgang der Verdünnung, sondern auch das Resultat, die verdünnte Lösung selbst, kann man als Verdünnung bezeichnen (in der Pharmazie abgekürzt dil.von dilutus (lateinisch)). Das bei einer Verdünnung zugegebene Lösungsmittel wird bei der Arbeit im Labor als Verdünnungsmittel bezeichnet, wird aber z. B. im Malerhandwerk im Fall von Anstrichmitteln und Lacken ebenfalls kurz Verdünnung genannt. In der Küche wird der Begriff Verdünnung gelegentlich fälschlich im Sinne von Verflüssigung und als Gegensatz zu Verdickung und Eindickung benutzt, ohne dass sich die Konzentration ändert und ohne dass sich das Volumen erhöht, beispielsweise wenn Gelatine-haltige Lebensmittel erhitzt werden.

Eine Verdünnung ist nicht ausschließlich durch Zugaben von Flüssigkeiten zu erreichen, sondern auch durch alle Maßnahmen, welche die Konzentrationen der gelösten Stoffe erniedrigen und das Volumen der Lösung erhöhen. Man kann also eine Verdünnung unter Erniedrigung der Konzentrationen gelöster Stoffe auch durch Temperaturerhöhung oder durch Zugabe von festen oder gelbildenden Stoffen erreichen, auch wenn dabei die Viskosität zunimmt (‚Verdickung oder Eindickung‘).

Mehrere Verdünnungen, d. h. mehrere unterschiedlich verdünnte Lösungen der Ausgangslösung werden als Verdünnungsreihe bezeichnet. Die Lösungen der Verdünnungsreihe werden mit zunehmenden Volumina des Verdünnungsmittels hergestellt, wobei die angestrebten Endvolumina mittels auf Einlauf (oder Einguss) geeichter Messkolben vorgegeben werden.

Andersartige Verdünnungen

Berechnungen

Bei der Verdünnung einer Lösung mit einem Verdünnungsmittel, das den gelösten Stoff nicht enthält, bleibt die Stoffmenge n des gelösten Stoffs konstant.

Deshalb gilt: . Daraus wird mit

Wenn der Index 1 den Ausgangszustand und der Index 2 den Endzustand bezeichnet, berechnet sich die Konzentration der verdünnten Lösung zu

Eine Verdünnung von 1:100 (1 ad 100) bedeutet, dass 1 ml einer Lösung mit Lösungsmittel in einem 100 ml-Maßkolben auf ein Endvolumen von 100 ml aufgefüllt wird. (Der lat. Präfix „ad“ ‚zu‘ vor der Volumenangabe bezeichnet das Endvolumen der Verdünnung.) Dabei sinkt die Endkonzentration auf ein hundertstel der Ausgangskonzentration.

Wenn das Verdünnungsmittel den zu verdünnenden Stoff in bekannter Konzentration ebenfalls enthält, muss zur Berechnung der Endkonzentration das sog. Mischungskreuz verwendet werden.

Beispiele für Verdünnungen

        Verdünnung         Das entspricht ungefähr einem Tropfen Alkohol (80 µl) auf
1 : 10010−28 mleinen halben Esslöffel
1 : 100010−38 clvier Schnapsgläser
1 : 1 Million10−6ppm80 leine kleine Mülltonne
1 : 1 Milliarde10−9ppb80 m3einen Kesselwagen der DB
1 : 1 Billion10−12ppt80.000 m332 olympische Schwimmbecken (50 × 25 × 2 m)
1 : 1 Billiarde10−15ppq80 Mio. m3einen Wasserwürfel mit der Kantenlänge der Höhe des Empire State Building (449 m)
1 : 100 Trilliarden10−238 Mio. km3den doppelten Inhalt des Mittelmeers (4,3 Mio. km3)
oder ein Alkohol-Molekül in einem halben Esslöffel

Literatur

Wiktionary: Verdünnung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Cefic: Measuring low concentrations (PDF; 477 kB)
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