Versoix | ||
Die Versoix in Versoix | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | FR: V0360500, CH: 123 | |
Lage | Frankreich, Département Ain und Schweiz, Kanton Genf | |
Flusssystem | Rhone | |
Abfluss über | Rhone → Mittelmeer | |
Quelle | bei Divonne-les-Bains 46° 21′ 47″ N, 6° 6′ 35″ O | |
Quellhöhe | ca. 600 m | |
Mündung | bei Versoix in den GenferseeKoordinaten: 46° 16′ 30″ N, 6° 10′ 15″ O; CH1903: 502275 / 125618 46° 16′ 30″ N, 6° 10′ 15″ O | |
Mündungshöhe | 372 m ü. M. | |
Höhenunterschied | ca. 228 m | |
Sohlgefälle | ca. 8,4 ‰ | |
Länge | 27 km | |
Einzugsgebiet | 89 km² | |
Abfluss | MQ |
3,7 m³/s |
Die Versoix ist ein rund 27 km langer Fluss, der auf französischem Staatsgebiet entspringt und bei Versoix im Schweizer Kanton Genf in den Genfersee mündet. Sie entwässert einen Abschnitt des Plateaus zwischen dem Genfersee und dem Jura und gehört zum Einzugsbereich der Rhone. Die Fläche des Einzugsgebietes der Versoix beträgt 89 km².
Geographie
Das Quellgebiet der Versoix liegt auf rund 600 m in der Vorbergzone der ersten Jurakette auf dem Gemeindegebiet von Divonne-les-Bains im französischen Département Ain. Der oberste Abschnitt des Baches wird Divonne genannt. Die Versoix fliesst zunächst ostwärts durch die Ortschaft Divonne-les-Bains und erreicht kurz danach auf 465 m eine breite Niederung, welche durch den Höhenrücken von Chavannes vom Genfersee getrennt ist. Hier wendet sich der Bach mit einem scharfen Bogen nach Südsüdwesten und fliesst nun auf einer längeren Strecke parallel zum Westufer des Genfersees, wobei er über 9 km die Staatsgrenze zwischen der Schweiz und Frankreich bildet. In der breiten Talsenke befinden sich grössere Sumpfgebiete, welche die Versoix, deren Gefälle jetzt weniger als 0,1 % beträgt, mit zahlreichen Mäandern durchquert.
Erst unterhalb von Sauverny beginnt sich die Versoix allmählich in die umgebenden Plateaus einzutiefen. Von Westen mündet hier der Oudar, der im Pays de Gex am Jurasüdhang entspringt. Die Versoix zeichnet nun erneut einen Bogen, fliesst nach Südosten und tritt ganz auf Schweizer Staatsgebiet (Kanton Genf) über. Sie befindet sich in einem Tal, das rund 15 bis 20 m tiefer liegt als die angrenzenden Flächen und eine bis zu 300 m breite flache Talaue besitzt. Bei La Bâtie erhält sie mit dem Creuson den zweiten nennenswerten Zufluss. Südlich des Städtchens Versoix mündet der gleichnamige Fluss mit einem kleinen Schwemmkegel in den Genfersee.
Über weite Strecken fliesst die Versoix in einem Bachbett, dessen natürlicher oder naturnaher Zustand erhalten ist. Trotz der Nutzung des Wassers seit dem Mittelalter sind die Ufer nur im Bereich von Divonne-les-Bains und Versoix verbaut.
Hydrologie
Die Versoix besitzt ein nivopluviales Abflussregime. Hochwasser können im Frühling während der Schneeschmelze im Jura sowie im späteren Verlauf des Jahres bei starken Gewittern oder langanhaltenden Niederschlägen auftreten. Gespeist durch den Karstwasserkörper im Jura führt die Versoix auch nach längeren Trockenperioden verglichen mit anderen Flüssen ähnlicher Streckenlänge noch verhältnismässig viel Wasser. Die mittlere jährliche Abflussmenge bei Versoix beträgt 3,7 m³/s.
Fauna
In der Versoix kommen Forellen, Groppen und Äschen vor. Am natürlichen Flusslauf wurde 1956 mit dem ersten Wiederansiedlungsprojekt von Bibern in der Schweiz begonnen. Die Population hat sich hier seither etabliert.
Geschichte und Nutzung
Erstmals urkundlich erwähnt wird der Flussname im Jahr 1319 unter dem Namen Aqua Versoye. Später erschienen die Bezeichnungen Versoya (1497), Versois (1730) und Versoie (1906). Der Name leitet sich vom altfranzösischen Wort versoi oder bersoye (Schlupfwinkel, Geflecht aus Weidenrute) ab.
Schon in römischer Zeit wurde ein Teil des Quellwassers der oberen Versoix abgeleitet und mit einem Aquädukt zur Stadt Colonia Iulia Equestris (Nyon) geführt.
Seit dem Mittelalter wurde die Wasserkraft der Versoix für den Betrieb von Mühlen und Hammerschmieden genutzt. Im 16. Jahrhundert traten an deren Stelle die Papiermühlen (besonders bei Divonne-les-Bains, bei Sauverny und bei La Bâtie). Die Papiermühle von La Bâtie wurde 1880 geschlossen. Danach existierte bei Versoix eine Papierfabrik, die ihren Betrieb jedoch im Jahr 2000 aufgeben musste.
An drei verschiedenen Orten wird Wasser von der Versoix abgeleitet. Dies wurde teilweise bereits im Mittelalter gemacht, um kleine Bäche, die direkt in den Genfersee münden und im Sommer kaum Wasser führten, mit einer möglichst konstanten Wasserkapazität zu versorgen, die sowohl für die Nutzung durch Mühlen als auch für die Bewässerung der Landwirtschaftsgebiete ausreichte. Dazu zählen die Kanalableitung zu den Bächen Greny (mündet bei Coppet in den Genfersee) und Brassu (Mündung bei Céligny) sowie der Canal de Crans, der den Nant du Pry bei Crans speist. Mit dem dritten Kanal, der 1785 eingeweiht wurde, wird das Wasser der Versoix von La Bâtie über 5,4 km entlang dem nördlichen Talhang für industrielle und Bewässerungszwecke nach Versoix-la-Ville geführt, das zu jener Zeit neu gegründet wurde.