Traunsteiner Viadukt
Der Traunsteiner Viadukt von Süden
Nutzung Eisenbahnbrücke
Überführt Bahnstrecke Rosenheim–Salzburg
Querung von Trauntal
Unterführt Brunner Anlage,
Kammerer Straße TS 1
Ort Traunstein
Unterhalten durch DB Netz AG
Konstruktion Steinbogenbrücke
Gesamtlänge 105 m
Breite 8 m
Anzahl der Öffnungen 5
Höhe 25 m
Baubeginn Januar 1858
Fertigstellung 23. Juli 1859
Eröffnung 12. August 1860
Bauzeit 17 Monate
Bauherr Königlich Bayerische Staatseisenbahnen
Lage
Koordinaten 47° 52′ 28″ N, 12° 38′ 40″ O
Höhe über dem Meeresspiegel 594 m ü. NHN
Viadukt auf einem Stahlstich von F. Würthle um 1880

Der Traunsteiner Viadukt ist eine 105 Meter lange und 25 Meter hohe Eisenbahnbrücke der Bahnstrecke Rosenheim–Salzburg mit vier Pfeilern, zwei Widerlagern und fünf halbkreisförmigen Gewölbebogen über die Traun. Er ist damit die höchste Brücke der Bayerischen Maximiliansbahn und gilt als Wahrzeichen Traunsteins.

Bau

Bereits 1854 begannen die Planungen für den Bau der Strecke. Im Januar 1858 begannen die Arbeiten im Bereich der Königlichen Eisenbahnbausektion Traunstein. Der Viadukt ist ein Bruchsteinmauerwerk aus Nagelfluh. Dieser wurde hauptsächlich in einem Steinbruch im nahegelegenen Veitsgraben abgebaut. Insgesamt wurden davon 9500 Kubikmeter verbaut. Die Hohlräume der Gewölbebogen wurden mit Schlackenbeton gefüllt. Auch Grauwacke wurde verwendet. Für die Herstellung der Fundamente der Pfeiler wurden insgesamt 420 Holzpfähle in den Boden eingerammt. Bei den zwei Wasserpfeilern fünf Meter, bei den zwei Trockenpfeilern vier Meter tief.

Um den Bau zu erleichtern, wurde die Brücke zunächst rund 100 Meter östlich der Traun auf dem Trockenen errichtet. Nach der Fertigstellung wurde das Flussbett dann so umgeleitet, dass die Traun nun unter der neuen Brücke hindurchfloss. Danach schüttete man die riesigen Zufahrtsdämme auf beiden Seiten auf.

Am Bau des Viadukts arbeiteten mehrere hundert Arbeiter, welche hauptsächlich aus Österreich und Italien kamen. Die Arbeiten erwiesen sich als schwierig und gefährlich; es gab etliche Verletzte und mehrere Tote. Alleine innerhalb eines Jahres mussten 804 Bauarbeiter im Traunsteiner Krankenhaus stationär behandeln werden. Zehn Menschen fanden bei den Arbeiten den Tod.

Geschichte

Am 12. August 1860 erfolgte die feierliche Eröffnung des Abschnitts Traunstein–Salzburg durch den Königszug mit König Maximilian II. von Bayern und Kaiser Franz Josef von Österreich.

Der Viadukt wurde zum beliebten Motiv von Künstlern. Vor allem während des großen Durchbruchs der Ansichtskarten um die Jahrhundertwende wurde die Brücke im Vordergrund zahlreicher Stadtansichten abgebildet.

Während des Zweiten Weltkriegs versuchten die Alliierten bei den Luftangriffen auf die Stadt auch den Viadukt zu treffen, verfehlten diesen jedoch knapp. Nur wenige Tage später, kurz vor der Besetzung Traunsteins durch die Amerikaner war eine Pioniereinheit der Wehrmacht im Begriff, die Brücke zu sprengen. Dies konnte durch einige Traunsteiner Bürger verhindert werden, wodurch sie womöglich ihr Leben riskierten.

Sanierungen des Viadukts erfolgten 1959 und 2014. Letztere kostete rund elf Millionen Euro. Dabei wurde die Abdichtung und der Überbau erneuert.

Nutzung

Unter dem Viadukt führt links der Traun die Straße Brunner Anlage und rechts der Traun die Kammerer Straße (Kreisstraße TS1) hindurch. Auf der Nordseite des Bauwerks ist ein Fußgängersteg angebracht, der die beiden Straßen miteinander verbindet.

Über die Brücke führt die Bahnstrecke Rosenheim–Salzburg. Die Züge der Bahnstrecke Traunstein–Waging fahren ebenfalls über die Brücke und zweigen in Hufschlag von der Hauptstrecke ab.

Neben der Traun fließt auch der Traunsteiner Mühlbach unterirdisch unter dem Viadukt durch.

Baudenkmal

Die Brücke ist ein Baudenkmal und unter der Aktennummer D-1-89-155-20 in der Bayerische Denkmalliste des Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege vermerkt.

Commons: Traunsteiner Viadukt – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. 1 2 Der Viadukt. In: traunstein.de. Abgerufen am 13. Juni 2022.
  2. 1 2 Bernhard Straßer: Der Traunsteiner Viadukt. In: chiemgauseiten.de. Abgerufen am 15. März 2022.
  3. Nördlich der Stadt am Ufer der Traun. Vom Viadukt nach Klobenstein – Ein Spaziergang, der sich lohnt. In: Chiemgau-Blätter, Jahrgang 2005, Nr. 36 des Traunsteiner Tagblatts. 10. September 2005, abgerufen am 13. Juni 2022.
  4. 1 2 Deutsche Bahn saniert Viadukt. In: ovb-online.de. 28. November 2014, abgerufen am 14. Juni 2022.
  5. Denkmalliste für Traunstein (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.