Britzke oder Brietzke ist der Name eines Magdeburgischen Uradelsgeschlechts. Sein gleichnamiges Stammhaus Brietzke (Möckern) liegt im alten Kreis Jerichow.
Geschichte
Das Geschlecht erscheint erstmals urkundlich 1370 mit Conradus Brezzik zu Redekin und Wust (Wust-Fischbeck). Die ununterbrochene Stammreihe beginnt um 1400 mit Hennyng Britzgen. Als Domherren finden sich Britzke vom 15. bis 18. Jahrhundert in Brandenburg/Havel, Halberstadt, Magdeburg, Merseburg und Stendal; als Deutschordensritter wirkten sie in der Ballei Sachsen als Komtur und Landkomtur und in der Ballei Franken.
1735 erwarb der Landrat Curdt Friedrich von Britzke das Herrenhaus Kemnitz mit Gut bei Werder/Havel. Die Besitzung wurde mit einer konstanten Größe von etwa 797 ha betrieben. Hinzu kam noch das dortige Nebengut Phöben, 1914 in der Gesamtheit des Rittergutes Kemnitz mit Kemnitzerheide und Phöben 978 ha. Von 1820 bis zur Enteignung 1945 war ebenso das Rittergut Warchau im Familienbesitz. Der ehemalige Familienfriedhof (bis 1945) befindet sich nahe Warchau in Wusterwitz-Rosenthal im Landkreis Potsdam-Mittelmark.
Die Söhne der von Britzke-Warchau und der von Brietzke-Kemnitz gingen zumeist als Zöglinge auf die Ritterakademie Brandenburg.
Wappen
Das Wappen zeigt in Silber einen sechsstrahligen roten Stern. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken stehen drei Straußenfedern in Silber, Rot, Silber.
Bekannte Familienmitglieder
- Friedrich von Britzke († 1515), Propst des Doms zu Brandenburg
- Johannes von Britzke, Domherr in Halberstadt
- Ludwig von Britzke, Domherr in Halberstadt
- Friedrich von Britzke (1560–1576), Domherr in Magdeburg, Domdekan in Halberstadt, Domherr und Archidiakon des Balsamgaus, Dompropst des Domstifts Lebus
- Christof von Britzke (1535–1610), Amtshauptmann zu Halberstadt
- Henning von Britzke (1546–1611), Komtur der Deutschordenskommende Lucklum und Bergen
- Karl von Brietzke (1603–1647), Mitglied der fruchtbringenden Gesellschaft
- Friedrich Rudolf Daniel von Brietzke (1740–1823), preußischer Oberst, Ritter des Ordens Pour le Mérite
- Bernhard von Britzke (1843–1896), preußischer Generalmajor
- Arthur von Brietzke (1848–1930), preußischer General der Infanterie
- Hans Friedrich Theodor von Brietzke (1873–1946), preußischer Major, Rechtsritter des Johanniterordens, letzter Gutsbesitzer auf Kemnitz und Phöben
Literatur
- Leopold von Ledebur: Adelslexicon der Preußischen Monarchie, Band 1, Ludwig Rauh, Berlin 1855, S. 106 f.
- Alexander Freiherr von Dachenhausen: Genealogisches Taschenbuch des Uradels, 1. Band, Fried. Irrgang, Brünn/Rudolstadt 1891, S. 85 ff.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1903. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). (GGT), 4. Jg., Justus Perthes, Gotha 1902, S. 203 ff.; ff. GGT 1941, Teil A (Uradel), 40. Jg., Gotha 1940, S. 82–84. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft.
- Hans Neumann: Die Familie von Britzke. Auf Grund der Vorarbeiten des Generalmajor Curt von Britzke ... bearb. von Pastor Hans Neumann. Berlin 1900. 189 S., 7 Stammtafeln. Reprint: B. Moll, Mainz 2007.
- Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser, A (Uradel). Band XII, Band 55 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1973, S. 82 f. ISSN 0435-2408 ISBN 3-7980-0755-1.
- Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon, Band II, Band 58 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1974, S. 110. ISSN 0435-2408 ISBN 3-7980-0758-6.
Sekundärliteratur
- Wilhelm van Kempen: Schlösser und Herrensitze in Provinz Sachsen und in Anhalt. Nach alten Vorlagen. Weidlich, Frankfurt am Main 1961. S. 45/46 u. 181.
- Jürgen Angelow, Hartmut Hilgenfeldt, Christian Heinze: Geschichte und Landschaft. Das märkische Rittergut Kemnitz. Einzelveröffentlichung des Brandenburgischen Landeshauptarchivs, Hrsg. Klaus Neitmann, Westkreuz-Verlag, Bad Münsteifel Berlin, Bonn, Potsdam, 121 S. ISBN 978-3-929592-55-9.
- Udo Geiseler, Monika Loddenkemper: Kemnitz. In: Peter Michael Hahn, Hellmut Lorenz: Herrenhäuser in Brandenburg und der Niederlausitz. Nicolaische Verlagsbuchhandlung Beuermann, Berlin 2000, S. 301–303. ISBN 978-3-87584-024-7. Gesamt 2 Bände: Einführung und Katalog. Kommentierte Neuausgabe des Ansichtenwerks von Alexander Duncker (1857–1883), 856 S., 275 farbige, 825 SW-Abb.
- Im Strom der Zeit. Familienschicksale im Elb-Havelland. Zusammengestellt von Margarete von Schnehen. Friedland-Klein Schneen 2004, S. 240.
Weblinks
- Lithographie 1859/60 Herrenhaus der Familie von Brietzke in Chemnitz (Kemnitz), in ZLB, nach Alexander Duncker
- Archivbestand derer von Brietzke auf Rittergut Kemnitz, in BLHA
- von Britzke: Familienfideikommiß Warchau, in: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, I. HA Rep. 84a, Nr. 44107.
Einzelnachweise
- ↑ Gustav Hertel: Die ältesten Lehnbücher der Magdeburger Erzbischöfe, Hrsg. Historische Commission der Provinz Sachsen, Verlag Otto Hendel, Halle 1883, S. 84. Digitalisat; vgl. in: Magdeburger Geschichtsblätter, Bd. III, S. 15 ff.
- ↑ Hans Joachim Helmigk: Märkische Herrenhäuser aus alter Zeit. Hrsg.: Historische Kommission f. d. Provinz Brandenburg u. d. Reichshauptstadt Berlin. Die Grundrissentwicklung bis zum Dreißigjährigen Kriege. Ernst Wasmuth AG, Berlin / Leipzig / Potsdam März 1929, S. 18–21 (Digitalisat).
- ↑ P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 230–231, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de [abgerufen am 13. Juni 2023]).
- ↑ Ernst Seyfert: Niekammer’s Güter=Adressbücher VII. Güter-Adreßbuch für die Provinz Brandenburg. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und größeren Bauernhöfe der Provinz. 1914. In: Handbuch der Königlichen Behörden (Hrsg.): Standardwerk für Land-und Forstwirtschaft. 2. Auflage. VII. der Reihe von Paul Niekammer, Kreis Zauch-Belzig. Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1914, S. 200 f. (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 13. Juni 2023]).
- ↑ Denkmalbeurteilung Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege vom 30. Juni 2008: Gutsanlage Warchau. 8 Seiten.
- ↑ Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. 1705 – 1913. In: Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. (Hrsg.): Alumnatsverzeichnis. Band I, Zöglinge von Britzke-No.: 1140, 1207, 1579. Selbstverlag. Druck P. Riemann, Belzig, Ludwigslust 1913, S. 243 ff. (staatsbibliothek-berlin.de [abgerufen am 13. Juni 2023]).
- ↑ Ritter-Akademie zu Brandenburg a. H. XLI. Bericht über das Schuljahr von Ostern 1896 bis Ostern 1897 erstattet von dem Direktor Professor Dr. Otto Heine, Domherrn des Evangelischen Hochstifts Brandenburg. IV. Statistische Mitteilungen. C. Abiturienten, 1897. Progr. No. 67/68. Druck von Gustav Matthes, Brandenburg a. d. Havel 1897, S. 21 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 13. Juni 2023]).