Waltensburg/Vuorz
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Graubünden Graubünden (GR)
Region: Surselva
Politische Gemeinde: Breil/Brigelsi2
Postleitzahl: 7158
frühere BFS-Nr.: 3616
Koordinaten:728093 / 182127
Höhe: 1003 m ü. M.
Fläche: 32,31 km²
Einwohner: 333 (31. Dezember 2016)
Einwohnerdichte: 10 Einw. pro km²
Website: www.breil.ch

Ansicht von Osten. Rechts oben Andiast

Karte
www

Waltensburg/Vuorz (deutsch und bis 1943 offiziell Waltensburg, rätoromanisch Vuorz [vuə̯ʁts], auch Uors la Foppa) ist seit 2018 ein Ortsteil der Gemeinde Breil/Brigels in der Region Surselva des Schweizer Kantons Graubünden. Bis zum 31. Dezember 2017 bildete er eine eigenständige politische Gemeinde.

Wappen

Blasonierung: In Silber (Weiss) auf schwarzem Pferd Ritter Georg mit goldenem Nimbus und rotem Mantel, einen grünen Drachen tötend

In den Farben des Oberen Bundes zeigt das Wappen den Heiligen Georg, Patron der Kirche und Namensgeber der Burg Jörgenberg, dem Standort der Kirche. Das Motiv zeigte auch schon das Gemeindesiegel.

Ortsname

Der deutsche Name Waltensburg (erstmals belegt 1208 als Waltramsburc) ist ursprünglich eine Bezeichnung für die Burg Jörgenberg, die auf dem Gemeindegebiet liegt. Waltram ist ein althochdeutscher Männername, der aus waltan «walten, herrschen» und hraban «Rabe» zusammengesetzt ist.

Der bündnerromanische Name Vuorz (erstmals bezeugt 765 als in Vorce) geht auf mittellateinisch bǐfurcus «gegabelt» zurück und bezieht sich auf den Zusammenfluss der Bäche Flem und Schmuér in Dorfnähe. Schriftsprachlich bis in die jüngere Vergangenheit und dialektal noch heute lautet der Ortsname Uors oder Uors la Foppa in Unterscheidung zu Uors la Lumnezia.

Geographie

Das Strassendorf Waltensburg/Vuorz liegt in der Surselva auf einer Höhenterrasse am Südhang des Vorderrheintals. Ein kleiner Teil der Gemeinde und die Bahnstation liegen auf der rechten Seite des Vorderrheins. Der Grossteil der Gemeinde liegt dagegen auf der linken Seite, wo er von Run Dado (745 m) bis hinauf zur Ruchi (3107 m) aufsteigt. Die nördliche Gemeindegrenze ist gleichzeitig Kantonsgrenze zu Glarus und besteht aus einer Gebirgskette, der nebst dem Ruchi auch der Muttenstock (3089 m) angehört. Etwas weiter südlich erhebt sich der Piz d'Artgas (2787 m). Zur Gemeinde gehören nebst dem Dorf der Weiler Tavellas und zahlreiche Einzelhöfe.

Vom gesamten Gemeindegebiet von über 32 km² sind 1291 ha (= 49 %) Gebirge und 712 ha (= 22 %) bewaldet. 864 ha des 1181 ha landwirtschaftlich nutzbaren Bodens werden von Maiensässen beansprucht. Die übrigen 48 ha des Gemeindeareals sind Siedlungsfläche.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr1850190019501980200020042010201220142016
Einwohner443362406322383393364349343333

Von den Ende 2004 393 Bewohnern waren 376 Schweizer Staatsangehörige. Seit 1526 ist Waltensburg eine reformierte Exklave in der sonst fast ausschliesslich katholischen Surselva.

Die Amtssprache ist Rätoromanisch in der Version Sursilvan.

Sehenswürdigkeiten

Von den Wandmalereien aus vier verschiedenen Epochen sind die Werke eines unbekannten Meisters um 1330 kunsthistorisch besonders wertvoll. Weil er seine bedeutendsten Werke in Waltensburg hinterlassen hat, wird er der Waltensburger Meister genannt. Seine Werke stehen in geistiger Verwandtschaft mit den um die gleiche Zeit entstandenen Miniaturen der Manessischen Handschrift sowie den Glasmalereien von Königsfelden.

  • Haus Cadonau-Dalbert (Casa Cadonau-Dalbert)
  • Haus Wieland (Casa Wieland)

In Waltensburg/Vuorz stehen die Ruinen von vier Burgen:

Die Senda Sursilvana, ein Fernwanderweg entlang des jungen Rheins, führt vom Oberalppass her durch den nördlichen Nachbarort Andiast in Richtung Chur, passend zur Beschaulichkeit der Lage weit über dem Talgrund und dem Durchgangsverkehr.

Literatur

  • Martin Bundi: Waltensburg/Vuorz. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 7. Januar 2014.
  • Die Südostschweiz (Hrsg.): Die Gemeinden des Kantons Graubünden. Rüegger, Chur u. a. 2003, ISBN 3-7253-0741-5.
  • U. Caflisch: Kunstführer Evangelische Kirche Waltensburg/Vuorz. Hrsg. von Pfarramt Waltensburg/Vuorz und Verkehrsverein Waltensburg/Vuorz-Andiast. Ohne Jahresangabe [1980; 2. Aufl. 1994].
  • Horst F. Rupp (Hrsg.): Der Waltensburger Meister in seiner Zeit. Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg i. A. / Verlag Bündner Monatsblatt, Chur 2015, ISBN 978-3-905342-51-2.
  • Willy Zeller: Kunst und Kultur in Graubünden. Illustrierter Führer. 3. Auflage. Haupt-Verlag, Bern u. a. 1993, ISBN 3-258-04759-6.
Commons: Waltensburg/Vuorz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 953.
  2. Martin Bundi: Waltensburg/Vuorz. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 27. Dezember 2014, abgerufen am 6. Juni 2019.
  3. Waltram
  4. Senda Sursilvana
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