Waffenfarben wurden mit Einführung der feldgrauen, graugrünen, sandfarbenen oder kakifarbenen Einheitsuniformen Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts für moderne Streitkräfte zwingend erforderlich. Auch Reichsheer und Reichswehr durchliefen diese Entwicklung.

Waffenfarben der Reichswehr 1921 bis 1935

Die Waffenfarben folgten zum Teil deutschen Traditionen, dienten aber vor allem als Unterscheidungskriterium der neu entstandenen Waffengattungen und Truppengattungen, Korps, Dienste, Ranggruppen und Verwendungen.

Unterlage bzw. Paspelierung der Schulterstücke, Kragenspiegel und Mützenbesatz waren in der Waffenfarbe gehalten. Auch die Kragenränder der Tuchuniformjacken, Ärmelaufschläge und -patten sowie seitlichen Hosennähte (ca. 2 mm breite Biesen) waren zum Teil „waffenfarbig“.

Die bis dato zusätzlich zu den Rangabzeichen verwendeten Zahlen und Buchstaben zu Nummerierungen und Kennzeichnung von Truppenteilen und Verbänden wurden beibehalten.

Einige der Farben leiten sich von den Kragenfarben der bunten Friedensuniform vor 1914 her (z. B. Generale, Offiziere im Führungsstab, Pioniere, Nachschub oder Sanitätsoffiziere, die in Preußen vor 1914 keinen farblich abgesetzten Kragen trugen, sondern einen dunkelblauen, entsprechend der üblichen dunkelblauen Grundfarbe der Uniform), andere wurden willkürlich gewählt.

Waffenfarben fanden auch als Hintergrundfarbe zunehmend Anwendung bei der Gestaltung von Truppenstandern und Regimentsstandarten.

Übersichtstafel mit Beispielen

Aufgrund fehlender Quellenangaben bezüglich der exakten Farbcodes ist es schwierig, die tatsächlich verwendeten Waffenfarben zu rekonstruieren. Daher entsprechen die nachstehend gezeigten Farben nur ungefähr den in Wirklichkeit verwendeten Farbtönen. Im Heer der Reichswehr wurden 1921 den Waffengattungen und Spezialverwendungen die folgenden Farben zugewiesen:

Die nachstehende Übersicht enthält eine Auswahl der Waffenfarben.

Truppe, Verband, Verwendung Waffenfarbe Beispiel Bemerkung
Hochrot Generaloberst iRd
Flagge, Artillerieführer 1925–1927
Karmesin Kragenspiegel „Offizier im Reichswehrministerium“
Weiß Flagge, Infanterieführer 1925.svg
Kraftfahrtruppen Rosa später Kraftfahrkampftruppe bzw.
Panzertruppe
Nachrichtentruppe Hellbraun ab 1937: Zitronengelb
Goldgelb
  • Stander (Divisionskommandeur Kavallerie, 1925)
  • Uffz, 2. Eskadron, Reiter-Regiment 18 (goldgelbe Paspelierung)
Jägertruppe Jägergrün
Heeresbeamte Dunkelgrün
Fahrtruppe
(pferdebespannt)
Hellblau
Sanitätsblau
Pioniere Schwarz Hauptmann

Siehe auch

Literatur

  • Richard Knötel, Herbert Knötel d. J., Herbert Sieg: Handbuch der Uniformkunde. Die militärische Tracht in ihrer Entwicklung bis zur Gegenwart. Begründet von Richard Knötel. Grundlegend überarbeitet, fortgeführt und erweitert von Herbert Knötel d. J. und Herbert Sieg. 10. Auflage. G. Schulz, Hamburg 1971 (Nachdruck), S. 50 (Stand 1937).
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