Wandlitzer See | ||
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Wandlitzer See von Südost gesehen | ||
GKZ | DE: 581921 | |
Geographische Lage | Mitteleuropa, Deutschland, Wandlitz | |
Zuflüsse | u. a. vom Igelsee | |
Abfluss | Briese | |
Orte am Ufer | Wandlitz | |
Daten | ||
Koordinaten | 52° 45′ 33″ N, 13° 27′ 22″ O | |
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Höhe über Meeresspiegel | 48,6 m | |
Fläche | 2,15 km² | |
Maximale Tiefe | 24 m | |
Besonderheiten |
Quellsee der Briese |
Der Wandlitzer See (umgangssprachlich auch Wandlitzsee) ist ein in der Weichsel-Eiszeit entstandenes Gewässer nördlich von Berlin, an dessen Süd- und Ostufer sich der Ort Wandlitz entwickelt hat. Er gehört landschaftlich zum Wandlitzer Seengebiet. Der direkt anliegende Siedlungsteil der Gemeinde heißt bei den Einwohnern weiterhin Wandlitzsee (wie auch die entsprechende Bahnstation).
Wissenswertes
Der 48,6 Meter über dem Meeresspiegel gelegene Wandlitzer See ist der flächenmäßig größte See des Seengebietes. Seine Fläche beträgt 2,15 km², die tiefste Stelle wird mit 24 Metern angegeben.
Die im Süden des Sees befindliche Halbinsel ist das zuerst besiedelte Gebiet, es führte zur Entwicklung des heutigen Ortskerns Wandlitz. Nur das historische Dorf Wandlitz und der Ortsteil Wandlitzsee liegen direkt am Wasser, wodurch keine durchgängige Uferbebauung erfolgte. Über lange Strecken hat sich die natürliche Flora und Fauna erhalten, sodass auch noch Seerosen, Laichkräuter, Frösche, Schwäne hier heimisch sind.
Die als edle Speisefische bekannten Maränen machten den See bei Anglern schon frühzeitig bekannt. Weil die Wissenschaft das Vorhandensein dieser Fische nicht erklären kann, gibt es die Sage „Wie die Maränen in den Wandlitzsee kamen“, bei dem wieder einmal der Teufel eine wichtige Rolle spielt. Ein im Jahr 2000 vor dem Strandrestaurant aufgestellter Brunnen veranschaulicht diese Geschichte, die in verkürzter Form auf einer im Boden davor eingelassenen Bronzeplatte nachzulesen ist.
Geschichte
Eigentumsverhältnisse bis 1945
Der See wurde um 1830 aus dem Besitz der preußischen Adligen an Privatpersonen veräußert. Diese nutzten seinen Fischreichtum und das Schilf des Sees, ansonsten konnte lange Zeit unentgeltlich gefischt und geangelt werden. Vom Fischfang ernährten sich auch zahlreiche Familien des Dorfes. Außerdem war jede Art von Sport wie Schwimmen, Tauchen, Rudern oder Segeln möglich. Mit dem Wachstum des Ausflugsverkehrs aus der Großstadt Berlin verkehrten sogar motorisierte Ausflugsschiffe auf dem See, wie historische Ansichtskarten von 1910 beweisen. Am Nordostufer des Sees entstand durch die ab 1900 einsetzende rege Bautätigkeit der neue Ortsteil Wandlitzsee. Eine Seepromenade lud die Berliner zur Erholung ein, auch ein Seebad wurde 1923 eröffnet. Zu dieser Zeit wurde Wandlitz Kurort.
Unmittelbar im Bereich des alten Dorfkerns entstand am Ufer des Sees eine kleine nicht bewirtschaftete Badestelle, um die sich der eigens gegründete Verein Illvera 1929 kümmert.
Wandlitzer See im Volkseigentum bis 2003
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Seebesitzer enteignet und das Gewässer kam in den Besitz der Berliner Forsten, wo es bis zu seinem Verkauf im Jahr 2003 verblieb. Bei Gründung der DDR war der See damit Volkseigentum.
Die Wende brachte auch für den Wandlitzer See einen großen Umbruch: das alte Strandbad mit dem angeschlossenen ehemaligen Strandcasino wurde für 2,5 Millionen Euro total umgebaut – unter anderem erhielt die Badeanstalt 1998/99 einen neuen Steg und einen modernen Sprungturm – und das Strandcasino wurde verpachtet. Unter dem alten Namen Strandrestaurant erwartet es nun wie eh und je die Ausflügler.
Privatisierung des Sees und deren Folgen
Der Einigungsvertrag sah für volkseigene Seen einen Eigentumsübergang an den Bund vor. Und dieser wurde zur Privatisierung der unter anderem rund 300 Seen in Brandenburg verpflichtet.
So führte die bundeseigene Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) deutschlandweite Verkaufsausschreibungen durch und ein Mindestgebot wurde festgelegt (420.000 Euro). Die Immobilienfirma Teutonia mit dem Düsseldorfer Rechtsanwalt Werner Becker erwarb den Wandlitzer See daraufhin im Jahr 2003. Der Gemeinde Wandlitz (damals nur der heutige Ortsteil Wandlitz) hatte man zwar ein Vorkaufsrecht eingeräumt, das Eigenkapital und Privatspenden erbrachten jedoch nicht die geforderte Mindestsumme. Weil die weitere öffentliche Nutzung des Sees durch das Strandbad, durch freie Uferwege und durch den nichtmotorisierten Wassersport im Kaufvertrag festgeschrieben wurden, unterstützte auch das Land die Kaufbemühungen der Gemeinde nicht. Becker versprach die weiteren Nutzungen unter Einhaltung des Brandenburgischen Wassergesetzes.
„Eingriffe in die derzeitige Nutzung des Sees sind nicht beabsichtigt.“
Allerdings kamen die neuen Besitzer auf ein einträgliches Geschäft, nachdem sie eigens die Wandlitzsee-Aktiengesellschaft gegründet hatten: Jeder Besitzer eines Bade- oder Bootssteges am See sollte Aktien kaufen oder eine jährliche Miete zahlen (z. B. für den Steg der Badeanstalt wurde eine Jahrespacht von 10.000 Euro gefordert, für einen normalen Steg bis zu 30 m Länge sollten bis zu 100 sogenannte Vorzugsaktien zu je 7.500 € erworben werden). Im Jahr 2004 gab es rund 120 Stegbesitzer am Wandlitzer See. Sechs Grundstücksbesitzer machten von diesem Angebot Gebrauch. Für die Stege der Badeanstalt kam es nach einem Rechtsstreit im Jahr 2005 zu einem Vergleich: Gegen Einmalzahlung von 50.000 Euro und einer Nutzungsentschädigung für zweimal 10.000 Euro wurde die Dauernutzung im Grundbuch fixiert. Nach Auskunft von Anwohnern ist auch bei Entnahme von Wasser aus dem See eine Zahlung an den Eigentümer fällig. Die früher häufig benutzten Hauswasserwerke, die Wasser aus dem See pumpten und filtrierten, sind damit unwirtschaftlich und stillgelegt worden. Darüber hinaus erhebt die Wandlitzsee AG Anspruch auf einen etwa 30 Meter breiten Uferstreifen, der aus der rückläufigen Wasserfläche des Sees resultiert. Als Verkaufsgrundlage dienten die Vermessungen vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Ausführlicher wird die Privatisierung des Wandlitzer Sees auf Zeit online vom Juni 2011 dargestellt.
Weltkriegsfunde
Im Herbst 2018 hatte ein Badender beim Schnorcheln im flachen Uferbereich Munitionsreste entdeckt, die vom Ende des Zweiten Weltkriegs herrühren. Zum zeitigen Frühjahr 2019 wurde ein Kampfmittelbeseitigungsdienst mit der genauen Untersuchung und der Beräumung beauftragt. Doch die Taucher entdeckten mit ihren Spezialgeräten immer mehr Reste. So konnte vorerst das Strandbad nicht geöffnet werden, auch Teile der Jugendherberge und eines nahen Restaurants waren abgesperrt. Manche Funde waren nicht mehr transportfähig, so dass auch Unterwassersprengungen durchgeführt werden mussten. Konkret waren bis Anfang Mai 2018 zwei Hand- und Gewehrgranaten, sechs Gewehrpatronen, ein Waffenteil, eine Panzerfaust und mehrere nicht identifizierbare Metallteile gefunden und geborgen worden. Ursprünglich ging die Firma davon aus, dass die Arbeiten bis zum Beginn der Hauptbadesaison abgeschlossen werden konnten. Doch Experten mussten davon ausgehen, dass die komplette Beseitigung noch bis August 2019 dauern würd, da nun eine systematische Suche auf dem gesamten Seegrund durchgeführt werden müsse. Der Badestrand war im Jahr 2020 wieder frei zugängig.
Park am See
Zwischen dem See und der Prenzlauer Chaussee, eine der Hauptstraßen des Ortsteils Wandlitz, erstreckt sich eine Grünanlage nordwestlich des Bahnhofs. Dieser Park, in dem sich neben einem mittleren Baumbestand bisher nur ein paar Kieswege sowie der Wasserscheidestein befinden, soll zu einem Treffpunkt der Jugendlichen des Ortes werden. Das haben der Bürgermeister Oliver Borchert nebst weiteren Gemeindevertretern, Wandlitzer Jugendliche sowie ein Streetworker nach einer Ortsbesichtigung beschlossen. Grund für diese Maßnahme, mit der mehrere Sitzgelegenheiten, eine Ecke mit Lümmelmöbeln, ein kleiner Pavillon sowie Wind- und Sonnensegel aufgestellt werden sollen, sind massive Beschwerden von Anwohnern und Touristen über Jugendliche, die bisher den Strandweg vor der Jugendherberge zu größeren Treffs genutzt haben, und in deren Folge Lärm und auch Vandalismus vorkamen. Zusammen mit ersten Ideen einer Landschaftsplanerin wurde dieses Projekt am 19. September 2020 gestartet. Bis zur Fertigstellung erfolgen statische Berechnungen, und die Jugendlichen sind zur aktiven Mitwirkung aufgefordert.
Siehe auch
Literatur
- Walter Blankenburg, Christine Papendieck: Kleine Wandlitzer Geschichte. Agrarmuseum Wandlitz, 1990, 32 Seiten.
- Bernhard Thieme, Marita und Uwe Friedrich: Wandlitz. bebra verlag, 2000, ISBN 3-930863-79-0.
- Wer einen Steg hat, soll Aktien kaufen. In: Berliner Zeitung, 30. März 2004.
Weblinks
Einzelnachweise
- 1 2 Der Verkauf des Wandlitzsees – die Fakten. Betreibung des Strandbades per Grundbucheintrag für alle Zeit gesichert. In: Amtsblatt für die Gemeinde Wandlitz Nr. 8/2011, S. 13 ff
- 1 2 Teurer Seeblick. Besitzer des Wandlitzsees kassiert bei Anliegern, weil sie unerlaubt seinen Uferstreifen nutzen. In: Berliner Zeitung, 15. Mai 2007
- ↑ siehe Diskussion:Wandlitzer See
- ↑ Die Seeschlacht. Artikel in: Zeit online, Juni 2011; abgerufen 19. Juli 2014
- ↑ Wandlitz (aus den Ortsteilen). In: Amtsblatt für die Gemeinde Wandlitz, Nr. 2/2019, 20. März 2019, S. 43.
- ↑ Wandlitzsee bleibt bis mindestens August gesperrt auf www.rbb24.de; abgerufen am 15. Mai 2019.
- ↑ Amtsblatt für die Gemeinde Wandlitz, 2. September 2020, S. 21: Jugendprojekt im Park Wandlitzsee gestartet.