Wang Bi (chinesisch 王弼 / 王弼, Pinyin Wáng Bì; * 226; † 249), Volljährigkeitsname Fusi (辅嗣), war ein chinesischer Philosoph. Wang Bi war niederer Beamter im Staate Wei in der Zeit der Drei Reiche. Er war verheiratet und hatte eine Tochter. Wang Bi starb bereits mit 23 Jahren.

Werk

Wang Bi zählt zu den bedeutendsten Kommentatoren von Laozis Daodejing sowie des I Ging. Die zu seinem Kommentar gehörende Textversion des Daodejing galt bis zur Entdeckung des Mawangdui-Textes 1973 als die am besten erhaltene.

Er verstand sich selbst als Konfuzianer. Mit seiner Auslegung des Daodejing in den Jahren der turbulenten Zeit der Drei Reiche wollte er zur Wiederherstellung der Ordnung beitragen und einen zum Gedankengut des Konfuzianismus passenden Daoismus schaffen.

Sein Laozi-Kommentar räumt dem Nichts (wu) eine zentrale Stellung ein. Es ist für ihn das höchste Prinzip (li) und mit dem Dao identisch. Einerseits ist es die Quelle des Seins, andererseits durchdringt es das Sein und verleiht jedem Ding sein Sosein (ran). Wang Bi denkt also das Nichts als solches und nicht als Negation des Seins.

Literatur

  • Lou Yulie: Wang Bi ji jiaoshi (chinesisch, kritische Ausgabe der gesammelten Werke). 2 Bände. Beijing: Zhonghua shuju, 1980.
  • Kai Marchal: Tritt durch die Wand und werde, der du (nicht) bist. Auf den Spuren des chinesischen Denkens. Berlin: Matthes & Seitz, 2019.
  • Anne Philipp: Wang Bi's Weg hinter die Kultur. Zum Abstraktionsgewinn im Vorfeld des Songkonfuzianismus. Leipziger Universitäts-Verlag, Leipzig 2001, ISBN 3-934565-93-X (Mitteldeutsche Studien zu Ostasien 4).
  • Rudolf G. Wagner: A Chinese Reading of the Daodejing. Wang Bi's Commentary on the Laozi with Critical Text and Translation. State University of New York Press, Albany 2003, ISBN 978-0-79-145182-3.
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