Die Nationalphilharmonie Warschau (poln. Filharmonia Narodowa) ist ein Konzerthaus in Warschau. Es dient u. a. als Hauptspielstätte für das Sinfonieorchester der Nationalphilharmonie Warschau.

Baugeschichte

Das Gebäude der Nationalphilharmonie Warschau wurde von 1900 bis 1901 nach Plänen des Architekten Karol Kozłowski im neubarocken Stil errichtet. Das Deckengemälde schuf der Maler Henryk Siemiradzki. Zu den Stiftern gehörten u. a. der Pianist Ignacy Jan Paderewski und der Finanzier und Kunstmäzen Baron Leopold Kronenberg. Das erste Konzert fand am 5. November 1901 statt. Es wurde von Emil Młynarski, dem ersten Direktor der Philharmonie, dirigiert.

Das Gebäude brannte im September 1939 während der Belagerung Warschaus aus und wurde während des Warschauer Aufstandes im Jahr 1944 total zerstört. Beim Wiederaufbau nach Plänen von Eugeniusz Szparkowski und Henryk Białobrzeski wurde die Größe des Vorgängerbaus behalten, aber die Fassaden und Innenräume wurden im vereinfachten klassizistischen Stil gestaltet. Die Wiedereröffnung der Philharmonie erfolgte am 21. Februar 1955 mit dem Beginn des 5. Chopin-Klavierwettbewerbes. Die Philharmonie erhielt den Titel Narodowa (dt. ‚National‘).

Der Konzertsaal mit zwei Balkons umfasst 1072 Sitzplätze, der Kammermusiksaal im Untergeschoss 433 Plätze.

Neben dem eigenen sinfonischen Orchester traten in der Nationalphilharmonie berühmte Orchester aus aller Welt auf, u. a. die Academy of St Martin in the Fields unter Neville Marriner, Academy of Ancient Music unter Christopher Hogwood, BBC Symphony Orchestra unter Pierre Boulez, die Berliner Philharmoniker unter Daniel Barenboim, Cleveland Orchestra unter György Széll, Los Angeles Philharmonic Orchestra unter Zubin Mehta, New York Philharmonic unter Leonard Bernstein, Philadelphia Orchestra unter Eugene Ormandy.

Orgeln

Die Orgelbaufirma Walcker stattete die neuerbaute Philharmonie mit ihrem Opus 923, einer dreimanualigen Orgel mit 43 Registern, unter anderem mit einem Prinzipalbaß 32′, aus.

1950 erhielt das wiederaufgebaute Gebäude eine gebrauchte, viermanualige Orgel mit 64 Registern von 1944, das op. 625a der Gebrüder Jehmlich, welche durch die Firma Biernacki aus der Stadthalle Gdynia in die Warschauer Philharmonie umgesetzt wurde. Die Orgel mit elektropneumatischen Trakturen und einem fahrbaren Spieltisch stand in der Stadthalle ohne Prospekt hinter der Bühne und erhielt beim Einbau in die Philharmonie einem Freipfeifenprospekt. Diese Orgel wurde im Jahr 2000 abgebaut und in Einzelteilen verkauft.

Die jetzige Orgel wurde 2001 von der Orgelbaufirma Karl Schuke unter Weiterverwendung des geschwungenen Jehmlich-Holzunterbaus erbaut. Das Instrument hat 71 Register auf drei Manualwerken und Pedal.

I Hauptwerk C–c4
1.Principal16′
2.Gedackt16′
3.Principal II8′
4.Gedackt8′
5.Flûte harm.8′
6.Salicional8′
7.Grossquinte513
8.Octave4′
9.Blockfloete4′
10.Grossterz315
11.Quinte223
12.Octave2′
13.Cornett V8′
14.Mix maj. V-VI2′
15.Mixtur min. IV1′
16.Trompete16′
17.Trompete8′
18.Zink4′
II Positiv C–c4
19.Salicional16′
20.Principal8′
21.Konzertfloete8′
22.Unda maris8′
23.Holzgedackt8′
24.Aeoline8′
25.Octave4′
26.Rohrfloete4′
27.Viola4′
28.Sesquialtera II223
29.Waldfloete2′
30.Flageolett2′
31.Quinte113
32.Harmonia aeth. III223
33.Mixtur VI2′
34.Englischhorn16′
35.Cromorne8′
Tremulant
III Schwellwerk C–c4
36.Bourdon16′
37.Diapason8′
38.Holzfloete8′
39.Rohrgedeckt8′
40.Gambe8′
41.Voix céleste8′
42.Octave4′
43.Fugara4′
44.Flûte oktaviante4′
45.Nasard223
46.Doublette2′
47.Tierce135
48.Fourniture V223
49.Basson16′
50.Trompette harm.8′
51.Hautbois8′
52.Voix humaine8′
53.Clairon4′
Tremulant
Pedalwerk C–g1
54.Untersatz32′
55.Principal16′
56.Subbass16′
57.Violonbass16′
58.Zartbass16′
59.Octavbass8′
60.Floetbass8′
61.Cello8′
62.Choralbass4′
63.Floete4′
64.Bassaliquot III1023
65.HintersatzII 513
66.Mixtur IV223
67.Bombarde32′
68.Posaune16′
69.Fagott16′
70.Trompete8′
71.Clairon4′
Commons: Nationalphilharmonie Warschau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. gem. Natalia Grzywalska: 110 lat Filharmonii Narodowej. In: Zeitschrift Stolica. Warszawski Magazyn Ilustrowany. ISSN 0039-1689, Ausgabe 10/2011 (2235), Warschau 2011, S. 44 (in Polnisch)
  2. https://walcker.com/images/923_warschau.jpg
  3. Gdynia (Gdingen, Gotenhafen), Stadthalle – Organ index, die freie Orgeldatenbank. Abgerufen am 11. Februar 2023.
  4. Informationen zur Orgel (Memento vom 30. Mai 2013 im Internet Archive) auf der Website der Erbauerfirma

Koordinaten: 52° 14′ 3″ N, 21° 0′ 41,2″ O

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