Wenzel Roritzer, auch Roriczer, (* unbekannt; † vor Juli 1419 in Regensburg) war ein deutscher Werkmeister der Spätgotik.

Meister Wenzel war vermutlich um 1410 aus Kolín in Böhmen nach Regensburg zugewandert. Er gehörte zu den Baumeistern, die nach der Auflösung der parlerschen Bauhütten aus Böhmen nach Westen emigrierten und die Kenntnisse der neuen spätgotischen Formensprache verbreiteten.

Wenzel begründete die Baumeisterdynastie der Roritzer, die nachweislich von 1415 bis 1514 das Baugeschehen am Regensburger Dom bestimmen sollte. Er war der Vater von Konrad Roritzer und spätestens ab 1414 Dombaumeister am Regensburger Dom. Auf ihn gehen die Triangelvorhalle des Hauptportals sowie die Fensterzone der nördlichen Turmhalle zurück. Die genannten Partien dokumentieren eindrucksvoll seinen charakteristischen Personalstil.

Literatur

  • Peter Morsbach: Roriczer. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 35 f. (Digitalisat).
  • Markus T. Huber: Die Westfassade des Regensburger Doms. Konvention und Innovation in einem spätmittelalterlichen Hüttenbetrieb. Schnell & Steiner, Regensburg 2014, ISBN 978-3-7954-2820-4, S. 38f., 275–293, 341f.
  • Markus T. Huber: Roritzer, Wenzel. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 99, de Gruyter, Berlin 2018, ISBN 978-3-11-023265-3, S. 380.
  • Markus T. Huber: Rezeption, Aneignung und Variation. Die Entwicklung der Regensburger Dombauhütte zwischen 1380 und 1425. In: Jiří Fajt, Markus Hörsch (Hrsg.): Vom Weichen über den Schönen Stil zur Ars Nova. Neue Beiträge zur europäischen Kunst zwischen 1350 und 1470 (= Studia jagellonica lipsiensia, Bd. 19), Köln 2018, S. 29–46.


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