Reklamemarken oder Werbemarken sind Bildmarken mit Werbemotiven. Die Bezeichnung leitet sich von der Briefmarke ab, deren Charakter sie imitieren. Im Format ähneln sie Briefmarken, sind aber oft etwas größer. Sie sind normalerweise gezähnt, haben teilweise auch einen Zahlenaufdruck und erschienen häufig als Serien. Sie verfügen über eine Gummierung, es finden sich aber auch nichtgummierte Exemplare. Die Aufmachung und Zielsetzung ist vergleichbar mit Sammelbildern oder Plakaten. Sie hatten den Höhepunkt ihrer Verbreitung vor dem Ersten Weltkrieg. Der Ursprung der Marken reicht vor das Jahr 1900 zurück. „Ganze Firmen, wie die Berliner Reklamemarkenzentrale oder die Graphische Anstalt Zerreis & Co in Nürnberg, waren auf die Herstellung dieser kleinen Werbeträger spezialisiert.“

Motive

Es fand sich eine Vielzahl von Motiven auf den Reklamemarken. Bei direkt von den Unternehmen herausgegebenen Exemplaren findet sich neben dem Bildmotiv sehr häufig die Unternehmensbezeichnung oder der Produktname. Das Produkt selbst ist eher selten abgedruckt und, falls dies doch der Fall sein sollte, häufig dezent in den Hintergrund gerückt. Meist finden sich Motive, die mit dem Produkt wenig zu tun haben, zum Beispiel Stadtwappen, Tiere, Landschaften, aber auch künstlerisch gestaltete, kleinformatige Plakatabdrucke. In der Zeit um 1913 finden sich häufig militärische oder militärhistorische Motive.

Bedeutung der Reklamemarke für die Reklamekunst

Obwohl in der Reklamekunst vorrangig natürlich das Plakat und in zweiter Linie das künstlerisch gestaltete Sammelbild zu nennen sind, finden sich auch einige eigens für dieses spezielle Format von Künstlern gestaltete Reklamemarken. Zu nennen sind zum Beispiel die von Ernst Deutsch-Dryden für Manoli oder die von Änne Koken für Bahlsen erstellten Reklamemarken. Häufig wurden auch die von Künstlern wie zum Beispiel Lucian Bernhard, Ludwig Hohlwein oder Hans Rudi Erdt gestalteten Plakate unverändert oder mit geringfügigen Änderungen im Format der Reklamemarke herausgegeben.

Die Reklamemarke als Sammelobjekt

Das Sammeln dieser Marken gilt als Teilgebiet der Erinnophilie oder als Nebengebiet der Philatelie. Die meisten Reklamemarken wurden in Blöcken zu mehreren Marken herausgegeben, allerdings wurden die Serienbezeichnungen nur selten auf die Marken gedruckt, wie es zum Beispiel bei den Sammelbildern häufig der Fall ist. Aufgrund der fehlenden Serienbezeichnungen war es nach der Trennung der Blöcke für den Sammler unmöglich oder zumindest sehr schwierig, einen kompletten Satz einer Serie zusammenzutragen, da häufig nicht die Anzahl der zugehörigen Marken bekannt war. Der Handel bot für die Sammlung der Reklamemarken Sammelalben an, die allerdings aufgrund der hohen Anzahl der verfügbaren Bilder und der schwierigen Zuordnung oftmals zu einem bunten Sammelsurium nicht zueinander passender Marken führten.

Siehe auch

Literatur

  • Heinz-Peter Mielke: Vom Bilderbuch des kleinen Mannes. Über Sammelmarken, Sammelbilder und Sammelalben. Rheinland Verlag GmbH, Köln 1982.
  • Werner J. Schweiger: Aufbruch und Erfüllung. Gebrauchsgraphik der Wiener Moderne 1897–1918. Brandstätter, Wien/München 1988.

Ein bibliographisches Verzeichnis von Literatur zum Thema ist: I. Hoheisel: Literatur über Reklamemarken, Leipzig 1987, 25 Bl.

Commons: Reklamemarken – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 Das ABC des Luxuspapiers. Katalog zur Ausstellung des Museums für Deutsche Volkskunde Berlin, S. 223–226.
  2. Heinz-Peter Mielke: Vom Bilderbuch des kleinen Mannes. Über Sammelmarken, Sammelbilder und Sammelalben. Rheinland Verlag GmbH, Köln 1982, S. 12.
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