Die Wes (deutsch auch Wesen oder Wessen) waren ein finno-ugrischer Stamm, der im heutigen nordwestlichen Russland siedelte.
Siedlungsgebiet
Die Nestorchronik schreibt: Die Wes saßen am Beloosero-See.
Die Burg Beloosero war ab 862 Sitz eines Warägerfürsten.
Archäologische Funde ergaben für die Zeit zwischen 950 und 1100 eine Kultur von Rund-Kurganen in diesem Gebiet, die bis zum östlichen Ladogasee und
südlich des Onegasees reichte.
Geschichte
Nach der Nestorchronik riefen die Wes im Jahre 862 zusammen mit den Tschuden, Ilmensee-Slowenen und Kriwitschen die skandinavischen Rus dazu auf, über sie zu herrschen. So gehören die ostseefinnischen Wes zu den frühen Stämmen des Reiches der Rus und werden in altrussischen Chroniken öfter genannt. In Beloosero ist ab 862 Fürst Symeos, ein Bruder des Nowgoroder Herrschers Rjurik (Rurik).
Seit ca. 950 wurden nach archäologischen Befunden runde Grabhügel (Kurgane) mit einem Durchmesser von 5 bis 12 m und einer Höhe von 0,6 bis 3 m errichtet. In diesen Gräbern fanden sich auch Objekte skandinavischer Herkunft.
Für die Zeit ab dem 13. Jahrhundert werden die Wes in schriftlichen Quellen nicht mehr genannt.
Die heutigen Wepsen im Gebiet um den Onegasee betrachten sich als Nachfahren der Wes.
Literatur
- Birger Winsa: Finno-Ugric people in the nordic countries : Roots V, the roots of peoples and languages of Northern Europe. Lumio förlag & skrivbyrå, Hedenäset 2005, ISBN 91-975102-5-4 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Kotschkurkina, Swetlana Iwanowna, Linewskij, Aleksandr Michajlowitsch: Kurgany letopisnoj wesi (Die Kurgane der historischen Wes). Petrosawodsk 1985
- Kotschkurkina, Swetlana Iwanowna: Sokrowischtscha drewnich wepsow (Die Schätze der alten Wepsen). Petrosawodsk 1990
- Kotschkurkina, Swetlana Iwanowna: Belooserskaja Wes (po materialam poselenija Krutik IX-X ww.) (Die Beloosero-Wes (nach archäologischen Erkenntnissen des 9.-10. Jahrhunderts)), Petrosawodsk 1991
Weblinks
- Kotschkurkina, S. I.: Die alten Wepsen nach archäologischen Erkenntnissen. (Nicht mehr online verfügbar.) vepsia.ru, ehemals im ; abgerufen am 17. Februar 2018 (russisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.