Bezdružice | ||||
---|---|---|---|---|
| ||||
Basisdaten | ||||
Staat: | Tschechien | |||
Region: | Plzeňský kraj | |||
Bezirk: | Tachov | |||
Fläche: | 3198,78 ha | |||
Geographische Lage: | 49° 54′ N, 12° 58′ O | |||
Höhe: | 576 m n.m. | |||
Einwohner: | 915 (1. Jan. 2023) | |||
Postleitzahl: | 349 53 | |||
Kfz-Kennzeichen: | P | |||
Verkehr | ||||
Bahnanschluss: | Pňovany–Bezdružice | |||
Struktur | ||||
Status: | Stadt | |||
Ortsteile: | 9 | |||
Verwaltung | ||||
Bürgermeister: | Jan Soulek (Stand: 2007) | |||
Adresse: | Českloslovenské lidové armády 196 349 53 Bezdružice | |||
Gemeindenummer: | 560740 | |||
Website: | www.bezdruzice.cz |
Bezdružice (deutsch Weseritz) ist eine Stadt mit 915 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2023) im Okres Tachov in Tschechien.
Geographische Lage
Die Kleinstadt liegt in Westböhmen, drei Kilometer nördlich vom Kurort Konstantinovy Lázně (Konstantinsbad). Gegen Osten liegt das Tal des Úterský potok (Neumarkter Bach). Südlich befindet sich die ausgedehnte Burgruine Schwamberg (auch Schwamberg), nordöstlich liegt die Stadt Úterý (Neumarkt).
Geschichte
Die erste Erwähnung von Weseritz stammt aus dem Jahre 1227. Die Kleinstadt lag im Siedlungsgebiet der Choden und war im Besitz der Adelsfamilien von Kolowrat, Schwanberg und Löwenstein-Wertheim-Rosenberg. Die Burg Bezdružice soll im 13. Jahrhundert als gotische Befestigungsanlage errichtet worden sein. In Weseritz wirkte der böhmische Gelehrte und Humanist Christoph Harant Freiherr von Polschitz und Weseritz. Beim Durchzug der Schweden wurde die Stadt 1646 fast vollständig zerstört. Im 18. Jahrhundert ließen die Löwenstein an Stelle der alten Burg das heutige barocke Schloss errichten. Weseritz war früher Amtsort der gleichnamigen Herrschaft, welches zur Pfarrei Tschelief gehörte. 1838 zählte der Marktflecken 121 Häuser mit 940 Einwohnern, darunter 23 jüdischen Familien, eine Maria Himmelfahrt geweihte Expositurkirche, eine Schule, ein 1772 erbautes Schloss mit einem Ziergarten, ein altes Rathaus, ein Meierhof, eine Schäferei, ein nicht mehr benutztes altes Brauhaus, ein Spital, eine 1812 auf herrschaftlichem Grund errichtete Synagoge. Die Expositur erhielt 1813 einen vom Pfarrer von Tschelief eingesetzten Kaplan. 1901 erhielt die Stadt durch die Lokalbahn Neuhof–Weseritz einen Eisenbahnanschluss.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Weseritz 1919 Teil der neu geschaffenen Tschechoslowakei. Aufgrund des Münchner Abkommens kam die Stadt 1938 zum Deutschen Reich und gehörte bis 1945 zum Landkreis Tepl, Regierungsbezirk Eger, im Reichsgau Sudetenland.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Großteil der deutschsprachigen Einwohner durch die Beneš-Dekrete enteignet und vertrieben. Infolge des enormen Bevölkerungsverlustes verlor Bezdružice das Stadtrecht. Seit Oktober 2006 ist Bezdružice wieder eine Stadt.
Demographie
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1785 | k. A. | 72 Häuser |
1830 | 898 | in 116 Häusern |
1832 | 900 | in 120 Häusern |
1837 | 940 | in 121 Häusern, darunter 23 Israelitenfamilien |
1900 | 1025 | deutsche Einwohner |
1921 | 1025 | davon 992 deutsche Einwohner |
1938 | 1640 | in 225 Häusern, darunter etwa 160 Tschechen |
Jahr | 2006 | 20171 | 20181 |
---|---|---|---|
Einwohner | 981 | 902 | 938 |
Gemeindegliederung
Die Stadt Bezdružice besteht aus den Ortsteilen Bezdružice (Weseritz), Dolní Polžice (Polschitz), Horní Polžice (Harlosee), Kamýk (Kamiegl), Kohoutov (Kahudowa), Křivce (Krips), Pačín (Patzin), Řešín (Rössin) und Zhořec (Hurz). Grundsiedlungseinheiten sind Bezdružice, Dolní Polžice, Horní Polžice, Kohoutov, Křivce, Pačín, Řešín und Zhořec.
Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Bezdružice, Kohoutov u Bezdružic, Křivce, Polžice u Bezdružic, Řešín und Zhořec u Bezdružic.
Verkehr
Bezdružice ist Endpunkt der Bahnstrecke Pňovany–Bezdružice. Auf dem Straßenweg ist Bezdružice, das abseits der Hauptstraßen liegt, über Straßen III. Klasse erreichbar. Die Straße I. Klasse 20 liegt etwa 12 km östlich von Bezdružice.
Bezdružice verfügt über einen kleinen Flugplatz (ICAO-Code CZ-0051), der der Sportfliegerei dient.
Sehenswürdigkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Christoph Harant von Polschitz und Weseritz (1564–1621), Humanist, Komponist, Schriftsteller und Orientreisender
- Louis Weinert-Wilton (1875–1945), Schriftsteller
- Erhard Fischer (1930–2016), Architekt
- Johannes Zeschick OSB (1932–2013), Benediktiner und Abt des Klosters Rohr
Ehrenbürger
- Gilbert Helmer O.Praem. (1864–1944), Abt des Stifts Tepl (Klášter Teplá) von 1900 bis 1944
Literatur
- Ingild Janda-Busl, Franz Busl: Die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Weseritz / Bezdružice (= Otnant-Gesellschaft für Geschichte und Kultur in der Euregio Egrensis. Quellen und Erörterungen. Bd. 5). Verlag der Buchhandlung Eckhard Bodner, Pressath 2006, ISBN 3-937117-38-5.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ http://www.uir.cz/obec/560740/Bezdruzice
- ↑ Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
- ↑ Schloss Bezdružice. Abgerufen am 18. September 2023 (deutsch).
- ↑ Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen: Bd. Pilsner Kreis. 1838. J. G. Calve, 1838, S. 282.
- ↑ Jaroslaus Schaller: Topographie des Königreichs Böhmen. Band 9: Pilsner Kreis, Prag und Wien 1788, S. 139–140, Ziffer 1).
- ↑ Jahrbücher des böhmischen Museums für Natur- und Länderkunde, Geschichte, Kunst und Literatur. Band 2, Prag 1831, S. 205, Ziffer 8) oben.
- ↑ Carl E. Rainold: Taschen-Reise-Lexikon für Böhmen. Prag 1833, S. 618, rechte Spalte.
- ↑ Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen. Band 6: Pilsner Kreis. Prag 1838, S. 282–283, Ziffer 1).
- ↑ Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 20, Leipzig und Wien 1909, S. 551.
- ↑ Genealogie-Netz Sudetenland
- ↑ http://www.uir.cz/casti-obce-obec/560740/Obec-Bezdruzice
- ↑ http://www.uir.cz/zsj-obec/560740/Obec-Bezdruzice
- ↑ http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/560740/Obec-Bezdruzice