In der Mathematik ist der Whitehead-Turm eines topologischen Raumes ein Hilfsmittel bei der Berechnung von Homotopiegruppen.
Definition
Es sei ein gegebener topologischer Raum. Ein Whitehead-Turm von ist eine Folge
von Abbildungen topologischer Räume mit folgenden Eigenschaften:
- für alle ist eine Faserung, deren Faser ein Eilenberg-MacLane-Raum ist
- ist -zusammenhängend, d. h. für alle ist
- für alle ist .
Konstruktion
ist die universelle Überlagerung von .
wird aus wie folgt konstruiert. Zunächst kann man in einen Raum vom schwachen Homotopietyp des einbetten, indem man sukzessive alle Homotopiegruppen der Dimensionen durch Ankleben von Zellen der Dimensionen „tötet“. Dann definiert man als Raum aller Wege in , die in einem Basispunkt starten und in enden.
Die "Endpunkt"-Projektion ist eine Faserung, deren Faser der Schleifenraum ist. Dieser hat den schwachen Homotopietyp eines .
Falls ein CW-Komplex ist, dann ist die Faser ein CW-Komplex und insbesondere also nach dem Satz von Whitehead ein . Falls zusätzlich die höheren Homotopiegruppen endlich erzeugt sind, dann ist der homotopieuaquivalent zu einer topologischen abelschen Gruppe und die Konstruktion lässt sich so durchführen, dass für die Faserungen Prinzipalbündel mit abelscher Strukturgruppe sind.
Siehe auch
Literatur
- H. Cartan, J.-P. Serre: Espaces fibrés et groupes d'homotopie. I. Constructions générales. C. R. Acad. Sci. Paris 234, (1952).
- G. W. Whitehead: Fiber spaces and the Eilenberg homology groups. Proc. Nat. Acad. Sci. U. S. A. 38, (1952). 426–430. PMC 1063578 (freier Volltext)
- R. Bott, L. Tu: Differential forms in algebraic topology. Graduate Texts in Mathematics, 82. Springer-Verlag, New York-Berlin, 1982. ISBN 0-387-90613-4.