Davos Wiesen
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Graubünden Graubünden (GR)
Region: Prättigau/Davos
Politische Gemeinde: Davosi2
Postleitzahl: 7494
frühere BFS-Nr.: 3523
Koordinaten:774088 / 175135
Höhe: 1421 m ü. M.
Fläche: 29,58 km²
Einwohner: 364 (31. Dezember 2007)
Einwohnerdichte: 12 Einw. pro km²
Website: www.davos-wiesen.ch

Wiesen, unten der Wiesener Viadukt, aufgenommen vom Muchetta.

Karte
www

Davos Wiesen (im walserischen Ortsdialekt an de Wise [andə ˈʋɪʓə], rätoromanisch Tain) ist eine Ortschaft (bis Ende 2018 eine Fraktionsgemeinde) in der Gemeinde Davos im Bezirk Prättigau-Davos des Schweizer Kantons Graubünden.

Wappen

Beschreibung: In Gold (Gelb) zwei einander zugewendete blaue Wolfsangeln. Vorbild war das Wappen der Beeli von Belfort, das in den Farben des Zehngerichtebundes dargestellt wird.

Geographie

Wiesen liegt zwischen Tiefencastel und Davos hoch über dem Landwasser, am Südosthang des Aroser Rothorns, in geschützter und sonniger Lage.

Geschichte

Im 13. Jahrhundert liessen sich in Wiesen Walser auf diesem nur vereinzelt von Romanen besiedelten Gebiet nieder. Allmählich entwickelte sich ein Terrassendorf mit mehreren Siedlungsschwerpunkten. Die Wiesner Alp gilt heute als eine der bedeutendsten Alpen des Kantons.

Die Herrschaft Belfort (ab 1436 im Zehngerichtenbund) kam über die Toggenburger, Montforter und Matscher 1477 an Österreich, dessen Rechte von den Wiesnern 1652 ausgekauft wurden.

Im 16. Jahrhundert schloss sich die Gemeinde der Reformation an. Spannungen mit den weiterhin katholischen Nachbargemeinden Schmitten oder Alvaneu blieben lange erhalten. 1613 bis 1851 war Wiesen eine der drei Nachbarschaften des Halbgerichts Inner-Belfort, das ein eigenes niederes Gericht mit freier Ammannwahl bildete. Ab 1851 gehörte Wiesen zum damals neu gebildeten Kreis Bergün.

1909 wurde der Ort mit der Bahnlinie Davos-Filisur der Rhätischen Bahn erschlossen, was den Bau des Wiesener Viaduktes notwendig machte.

Der deutsche Maler Ernst Ludwig Kirchner lebte zeitweise in Davos und malte einige Motive der Gemeinde Wiesen, unter anderem sein letztes grosses Werk Die Brücke bei Wiesen, das er im Jahr 1926 fertigstellte.

Per 1. Januar 2009 fusionierte die Gemeinde Wiesen mit der Gemeinde Davos, nachdem die Fusion in beiden Gemeinden in einer Volksabstimmung gutgeheissen worden war. Mit der Fusion erfolgte auch der Übertritt in den Kreis Davos, der deckungsgleich mit der Gemeinde Davos ist und bis Ende 2015 existierte.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr180318501900195019801990200020052007
Einwohner188211183240225302301347364

Sprachen

In Davos Wiesen spricht man trotz der romanischen Nachbarschaft seit dem Mittelalter Deutsch, da die Bewohner von Davos zugewanderte Walser sind. Die Sprachsituation in den letzten Jahrzehnten zeigt untenstehende Tabelle:

Sprachen in Davos Wiesen
SprachenVolkszählung 1980Volkszählung 1990Volkszählung 2000
AnzahlAnteilAnzahlAnteilAnzahlAnteil
Deutsch21394,67 %29096,03 %29297,01 %
Bündnerromanisch73,11 %51,66 %51,66 %
Italienisch10,44 %10,33 %00,00 %
Einwohner225100 %302100 %301100 %

Herkunft und Nationalität

Von den Ende 2005 347 Bewohnern waren 276 (= 79,54 %) Schweizer Staatsangehörige.

Sehenswürdigkeiten

  • spätgotische reformierte Kirche, erbaut zwischen 1490 und 1499, mit Wandmalereien, Turm vielleicht von 1553; renoviert 1705, 1904 und 1985.
  • Wiesener Viadukt der Rhätischen Bahn, 1906–1908, Ingenieur Hans Studer.

Literatur

  • Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden II. Die Talschaften Herrschaft, Prättigau, Davos, Schanfigg, Churwalden, Albulatal. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 9). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1937. DNB 811066703.
  • Jürg Simonett: Wiesen (GR). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 15. Dezember 2016.
Commons: Wiesen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jürg Simonett: Wiesen. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 15. Dezember 2016.
  2. Jürg Simonett: Wiesen. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 15. Dezember 2016.
  3. Wiesener Viadukt (Foto) auf baukultur.gr.ch.
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