Wilibald Arnold Nagel, auch Willibald Nagel (* 19. Juni 1870 in Tübingen; † 13. Januar 1911 in Neubabelsberg) war ein deutscher Sinnesphysiologe, der sich insbesondere mit der Augenoptik beim Menschen befasste.
Leben
Wilibald A. Nagel war der Sohn des Augenarztes und ersten Direktors der Tübinger Universitäts-Augenklinik Albrecht Nagel. Er studierte Naturwissenschaften und Medizin und wurde 1891 und 1893 in beiden Fächern promoviert. Er habilitierte sich 1895 an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg unter Johannes von Kries und wurde 1902 außerordentlicher Professor der Physiologie an der Berliner Humboldt-Universität (damals noch Friedrich-Wilhelms-Universität), wo er auch die sinnesphysiologische Abteilung leitete. 1908 wurde er als ordentlicher Professor der Physiologie an die Universität Rostock berufen, musste seine Lehrtätigkeit aus gesundheitlichen Gründen aber schon im Wintersemester 1909/10 aufgeben. Sein Nachfolger in Rostock wurde Hans Winterstein.
Nagel war Herausgeber der Zeitschrift für Sinnesphysiologie. Sein fünfbändiges Handbuch der Physiologie erschien von 1904 bis 1909 in Braunschweig.
Erfindungen
Wilibald Nagel entwickelte eine Reihe von Geräten zur Untersuchung der Sehfähigkeit. Bekannt wurden vor allem sein Adaptometer zur Messung der Dunkeladaption und der sogenannte Nagel-Vierling, auch Anomaloskop genannt, mit dem Farbenblindheit untersucht werden konnte.
Literatur
- Werner E. Gerabek: Nagel, Willibald. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 18, Duncker & Humblot, Berlin 1997, ISBN 3-428-00199-0, S. 712 f. (Digitalisat).
- Willibald (Arnold) Nagel. In: August Blanck, Gustav Willgeroth: Die mecklenburgischen Aerzte von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Wismar 1929, S. 308–309. (Digitalisat)
Weblinks
- Literatur von und über Wilibald A. Nagel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur über Willibald Nagel in der Landesbibliographie MV
- Biografie Nagels im Katalog der wissenschaftlichen Sammlungen der Humboldt-Universität zu Berlin
- Eintrag zu Wilibald A. Nagel im Catalogus Professorum Rostochiensium
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. August Blanck / Gustav Willgeroth: Die mecklenburgischen Aerzte von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. (Wismar, 1929), wo der Sterbeort (Rostock) aus der älteren Literatur korrigiert wird.
- ↑ Nagel, Wilibald - Catalogus Professorum Rostochiensium. Abgerufen am 26. August 2022.