Die Familie Zyllnhardt (auchZillenhart, Zülnhart, Zolnhart und weitere Schreibweisen) war ein schwäbisches Rittergeschlecht, die in der frühneuzeitlichen Reichsritterschaft einen Sitz im fränkischen Ritterkanton Odenwald besaß.

Geschichte

Als namengebender Stammsitz des Geschlechts gilt die Burg Zillenhart bei Göppingen. Die Familie war in Schwaben, Franken und Bayern begütert.

Die Ursprünge des Geschlechts sind in der Überlieferung nicht zu fassen. Ein singuläres und fragliches Indiz verweist ins Jahr 1108: Gemäß einer Urkundenabschrift aus einer Chronik des 16. Jahrhunderts soll damals ein Henrici de Zülnhart in der Albregion gewirkt haben. Kontinuierlich sind die Adligen von Zillenhart seit Mitte des 13. Jahrhunderts in den Schriftquellen zu finden.

Die von Zillenhart im späten Mittelalter treten zunehmend als Lehnsnehmer, Pfandinhaber oder Dienstleute der Grafen von Württemberg auf. Wie Otto Schurr feststellt, wurden die Zillenharter „Beziehungen zum Haus Württemberg […] immer persönlicher und damit die Vermehrung ihres Besitzes und ihrer Macht größer“. Beispielsweise erhielt 1404 ein Sefried von Zillenhart den Göppinger Sauerbrunnen, Trinkwasserquelle und Heilbad, als Lehen von Graf Eberhard III. von Württemberg.

Einige der Adligen von Zillenhart sind als Pilger bekannt. Unter anderem begleitete Wilhelm von Zillenhart 1468 den späteren Herzog Eberhard I. von Württemberg ins Heilige Land und empfing dort den Ritterschlag. Der Augsburger Domherr Wolfgang von Zillenhart verfasste einen Bericht über seine Reise ins Heilige Land, nach Sinai, Ägypten und Konstantinopel 1496/1496.

Mitte des 18. Jahrhunderts war Johann Friedrich von Zyllnhardt kurpfälzischer Hauptmann und Kommandant auf der Feste Dilsberg. Er heiratete Anna Juliana Freiin von Bettendorff aus Gauangelloch und kam dadurch in den Besitz von Gütern in Gauangelloch und Mauer. Zum weiteren Besitz zählten Schatthausen und Teile von Widdern, mit denen die Familie bereits im 15. Jahrhundert belehnt worden war und wo um 1700 an der Stelle des heutigen Widderner Rathauses ein Schloss der Familie errichtet wurde. Johann Friedrichs Sohn Karl von Zyllnhardt (1744–1816) war Leiter der bayerischen General-Forst-Administration, dessen gleichnamiger Sohn Karl von Zyllnhardt (1779–1828) bekleidete hohe badische Staatsämter, hinterließ aus zwei Ehen jedoch nur eine Tochter, die sich 1826 mit Karl Göler von Ravensburg vermählte. Dadurch fielen die nicht von den Lehensherrn eingezogenen Zyllnhardtschen Güter nach dem Tode des letzten männlichen Familienangehörigen Karl von Zyllnhardt 1828 an die Göler von Ravensburg.

Wappen

Das Wappen der Zyllnhardt zeigt einen silbernen Ziegenkopf auf rotem Grund. Dieser Kopf wird auch in der Helmzier verwendet. Der Schild wird von rotweißen Bändern eingerahmt.

Bekannte Vertreter

Literatur

  • Jonas Froehlich, Michael Weidenbacher: Burg Zillenhart im Albvorland. Fünf Wege eine mittelalterliche Burg zu entdecken; in: Schwäbische Heimat, 73. Jg., 2022, S. 46–53 doi:10.53458/sh.v73i1.2768
  • Albert Gaier: Die Geschichte der Ritter von Zillenhart in Nord-Württemberg und Nord-Baden. Göppingen 1982
  • Aufsatz von Klemm 1881.
  • Eugen Rau: Die Ritter von Zillenhardt, in: Stauferland 4 (1960).
  • Reinhard H. Seitz: Die Familie von Zilnhart und ihre Pilgertraditionen; in: Klaus Herbers/ Peter Rückert (Hrsg.): Augsburger Netzwerke zwischen Mittelalter und Neuzeit. Wirtschaft, Kultur und Pilgerfahrten (Jakobus-Studien, Bd. 18), Tübingen 2009, S. 119–146.
  • Siebmachers Wappenbuch: GDZ Göttingen unter Zillenhardt
  • Zyllnhardt in Neuer Nekrolog der Deutschen, 6. Jahrgang, 2. Teil, Ilmenau 1830
Commons: Züllnhart family – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jonas Froehlich, Michael Weidenbacher: Burg Zillenhart im Albvorland. Fünf Wege eine mittelalterliche Burg zu entdecken. In: Schwäbische Heimat. Band 73, Nr. 2022/1, S. 47.
  2. Otto Schurr: Von den alten Burgen in und um Schlat. In: Hohenstaufen. Nr. 3, 1962, S. 43.
  3. Stefan Lang: Noch Brunnen oder schon Bad? Die Ersterwähnung des Swalbrunen zu Göppingen am 5. März 1404 und die Frühgeschichte des Göppinger Bades. In: Walter Ziegler, Hansmartin Schwarzmaier, Oliver Auge (Hrsg.): Stadt, Kirche, Adel. Göppingen von der Stauferzeit bis ins späte Mittelalter. Göppingen 2006, S. 153–156.
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