Der Zahnschnitt oder auch Zahnschnittfries ist ein abstrakt geometrischer Fries; der Begriff wird für zwei unterschiedliche Formtypen verwendet:
Balkenkopfimitationen
Der Begriff „Zahnschnitt“ wurde wohl zuerst in der Auseinandersetzung mit der antiken Baukunst angewandt und für steinerne Balkenkopfimitationen unterhalb von Dachtraufen oder in Dreiecksgiebeln benutzt. Diese kamen zuerst bei der kleinasiatischen Ionischen Ordnung vor. In der Korinthischen Ordnung kommt der Zahnschnitt ebenfalls vor, hier jedoch mit gerundeten Balkenköpfen, die „Kälberzähne“ genannt werden. Auch an den achamänidischen Königsgräbern von Naqsch-e Rostam (5. Jh. v. Chr.) zeigen sich derartige Motive.
Schräggestellte Steine
Zahnschnittfriese oder auch „Sägezahnfriese“ aus schräggestellten Ziegelsteinen sind eine spätere Entwicklung; sie dienen häufig der optischen Gliederung von Geschossebenen (v. a. in Türmen) und waren ein beliebtes Motiv in der Spätphase der maurischen Kunst und des auf ihr basierenden Mudéjar-Stils. Auch bei den Turmbauten des lombardischen Baustils treten sie in Erscheinung und sind bei Fassadenverklinkerungen in Mittel- und Nordeuropa noch heute in Gebrauch.
- Turm der Kathedrale von Vic, Katalonien
- Turm der Kirche von Sant Miquel de Fluvià, Katalonien
- Turm der ehemaligen Kathedrale von Uzès, Languedoc
- Türme des Speyrer Doms, Oberrhein