Der Zeibekiko (griechisch Ζεϊμπέκικο auch Zeibekikos Ζεϊμπέκικος) ist ein griechischer Volkstanz kleinasiatischen Ursprungs. Er ist eng mit der Musik des Rembetiko verbunden, welches ebenfalls seinen Ursprung in Anatolien hatte und mit dem sich die ehemals kleinasiatischen Griechen identifizierten. Der zumeist spontan solo vor Zuschauern ausgeübte Ausdruckstanz beruht auf Improvisation, doch muss der Tänzer in der Lage sein, dem charakteristischen Rhythmus zu folgen. Schritte, Sprünge, Figuren sowie Drehungen improvisiert der Tänzer aus der Melodie und dem Takt heraus.

Zeibekiko leitet sich von dem türkischen Wort Zeybek ab. Der Tanz und sein Name sind mit dem türkischen Volkstanz Zeybek verwandt. Zeybek wurden die Angehörigen räuberischer und aufständischer türkischer Banden in Kleinasien gegen das Osmanische Reich genannt. Nach ihnen ist dieser anatolische Tanz benannt. Popularisiert wurde der Tanz in den Kaffeehäusern und Kneipen der kleinasiatischen Städte, hauptsächlich Izmirs. Diese Lokale wurden zwar von Angehörigen aller Religionen besucht, aber zu Beginn fast ausschließlich von Nichtmuslimen betrieben. In Izmir waren das mehrheitlich Griechen, einheimische wie aus dem Königreich Griechenland zugewanderte. Der Betrieb solcher Vergnügungsstätten war nämlich bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts für Muslime moralisch anstößig. Männer tanzten Anfang des 20. Jahrhunderts allein ohne festgelegte Schrittfolgen und vollführten dabei akrobatische Übungen. Daraus entwickelte sich der langsame Tanz im 98- oder 94-Takt.

Der Tanz handelt meist von einer unerfüllten Liebe oder der Schwermütigkeit des Lebens. Dies zeigt sich auch in der populären Art, mit der Zeibekiko getanzt wird. Der Tänzer kann einen Betrunkenen imitieren, der seinen Schmerz in Alkohol getränkt hat, herumtaumelt und Porzellanteller auf den Boden wirft. Gelegentlich stehen die Tänzer tatsächlich unter Alkoholeinfluss. Dabei knien Freunde oder Familienangehörige in einem Kreis um den Tänzer, um ihm durch rhythmisches Klatschen ihr Verständnis und ihren Beistand entgegenzubringen.

Früher unterschied man verschiedene Zeibekiko-Arten, je nach Ort oder Musikstil und Rhythmus. Einige Beispiele sind der Kamilierikos (Καμιλιέρικος), der Youroukikos (Γιουρούκικος) und der Aivaliotikos (Αιβαλιώτικος). Obwohl alle Arten immer im 98-Takt getanzt werden, gibt es jedoch verschiedene Ausbauweisen des Rhythmus.

Eine besondere Zeibekiko-Variante ist der Aptalikos (Απτάλικος), der von zwei gegenüber stehenden Tänzern getanzt wird. Auch der Rhythmus ist anders. Obwohl auch im 98-Takt getanzt wird, hebt man bei der letzten rhythmischen Phrase an. Dieser Tanz ist in der Volksmusik der griechischen Inseln sehr populär.

Das Zeibekiko-Tanzen – gelegentlich zu Live-Rembetiko-Orchestern – ist in griechischen Auslandsgemeinschaften weltweit ein populärer Teil der Traditionspflege. Zahlreiche YouTube-Videos belegen das.

Einzelnachweise

  1. Γεώργιος Μπαμπινιώτης: Λεξικό της νέας ελληνικής γλώσσας. Με σχόλια για τη σωστή χρήση των λέξεων. Ερμηνευτικό, ετυμολογικό, ορθογραφικό, συνωνύμων-αντιθέτων, κύριων ονομάτων, επιστημονικών όρων, ακρωνυμίων. Β' Έκδοση, Β' ανατύπωση εμπλουτισμένη. Κέντρο Λεξικολογίας, Αθήνα 2005, ISBN 960-86190-1-7. S. 707 (Georgios Babiniotis: Lexikon der Neugriechischen Sprache.).
  2. Deutschlandradio Kultur vom 30. März 2012: "Hier ist der Rembetiko geboren worden"
  3. Dharma Deva: Historical development of rembetika music and its relationship to contemporary popular music in Greece. 1999
  4. zeibekiko tis magkias, stergios auf YouTube
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