Das Zeremonienschwert ist ein Teil der Reichskleinodien der römisch-deutschen Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, es ist vom Reichsschwert, dem Schwert des Heiligen Mauritius zu unterscheiden.

Die Bezeichnung Zeremonienschwert rührt wohl daher, dass seit dem 15. Jahrhundert der neu Gekrönte damit die Zeremonie des Ritterschlags durchführte. Das Zeremonienschwert ist ebenso wie die wichtigsten Teile der kostbaren Krönungsgewänder eine Schöpfung der königlichen Hofwerkstätten(Nobiles Officinae) zu Palermo, die zur Krönung Friedrichs II. geschaffen wurde.

Mit dem Zeremonienschwert wurden nach der Krönung des Kaisers u. a. die Abgesandten der Reichsstadt Nürnberg, in der von 1424 bis 1796 die Reichskleinodien aufbewahrt wurden, als Überbringer der Reichskleinodien rituell in den Ritterstand erhoben.

Aussehen

Das Schwert hat eine Länge von 108,5 cm. Der Griff und Parierstange bestehen aus Holz. Das Holz wurde mit Goldplatten verkleidet. Der Knauf aus vergoldetem Silber trägt auf der einen Seite einen einköpfigen Reichsadler und auf der anderen Seite einen böhmischen Löwen und ist eine Ergänzung Kaiser Karls IV.

Die stark überschliffene Klinge trägt eine Schwertfegermarke in Form eines Kruckenkreuzes. Die Scheide, mit einer Länge von 92,5 cm, besteht aus einem starken Leinengewebe, das außen dicht mit vergoldeten Silberfäden umgeben ist. Darauf wurden Goldplatten, die mit Perlen und Rubinen geschmückt sind, angebracht. In die leinene Scheide wurde zur Versteifung eine weitere Scheide aus Holz eingeschoben.

Literatur

  • Hermann Fillitz: Die Insignien und Kleinodien des Heiligen Römischen Reiches. Schroll, Wien u. a. 1954.
  • Jan Keupp, Hans Reither, Peter Pohlit, Katharina Schober, Stefan Weinfurter (Hrsg.): „… die keyserlichen zeychen …“ Die Reichskleinodien – Herrschaftszeichen des Heiligen Römischen Reiches. Schnell + Steiner, Regensburg 2009, ISBN 978-3-7954-2002-4.
  • Sabine Haag (Hrsg.): Meisterwerke der Weltlichen Schatzkammer (= Kurzführer durch das Kunsthistorische Museum. 2). Kunsthistorisches Museum, Wien 2009, ISBN 978-3-85497-169-6.
  • Mechthild Schulze-Dörrlamm: Schwerter des 10. Jahrhunderts als Herrschaftszeichen der Ottonen. Zu den Vorläufern des Reichsschwerts und zu dessen Imitationsformen In: In: Jahrbuch des Römisch-germanischen Zentralmuseums Mainz (2012) Bd. 59 S. 609–651 Digitalisat

Einzelnachweise

  1. Das Reichsschwert (Mauritiusschwert) Kaiserliche Schatzkammer Wien WS XIII 17.
  2. Kaiserliche Schatzkammer Wien | Das Zeremonienschwert
Commons: Zeremonienschwert – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.