Zhao Shuli (chinesisch 赵树理, Pinyin Zhào Shùlĭ) (* 24. September 1906; † 23. September 1970) war ein chinesischer Schriftsteller aus der Volksrepublik China.
Biographie
Zhao wurde 1906 im Kreis Qinshui in der nordchinesischen Provinz Shanxi als Sohn eines armen Bauern geboren. 1925–1927 besuchte er eine Lehrerbildungsanstalt, von der er jedoch wegen Teilnahme an der Studentenbewegung verwiesen wurde. Ab 1930 begann er Erzählungen zu verfassen. Nach kurzer Gefängnishaft war er als Lehrer und Arbeiter tätig, bis er sich 1937 mit Beginn des Krieges gegen Japan als Propagandist und Redakteur einer Armeeeinheit anschloss. Nach der Gründung der Volksrepublik China übte er in Peking höhere Funktionen im Literaturbereich aus. Im Laufe der Kulturrevolution fiel er jedoch in Ungnade und starb 1970 an den Folgen schwerer Misshandlungen in Taiyuan.
Werk
Zhao begann 1930 mit dem Schreiben von Erzählungen, seine wichtigsten Werke stammen jedoch aus den 40er und 50er Jahren. Am bekanntesten sind seine Erzählungen, die sich gegen Aberglaube und für freie Eheschließungen einsetzen, wie etwa Xiao Erhei jiehun (chinesisch 小二黑結婚) („Die Heirat des Xiao Erhei“) von 1943. Sowohl in diesem Werk als auch in seinem Roman Lijiazhuang de bianqian (chinesisch 李家莊的變遷) („Die Wandlung des Dorfes Lijiazhuang“) von 1945 beschäftigt er sich mit den Veränderungen des Landes unter kommunistischer Herrschaft in positiver Weise auseinander.
Bekannt machte ihn auch die Wiederbelebung traditioneller chinesischer Gestaltungsformen, wie etwa in Li Youcai banhua (chinesisch 李有才板話) („Die Spruchlieder des Li Youcai“) von 1943, und die Verwendung einer dem Landvolk nahen Sprache. Dies entsprach den ästhetischen Vorgaben Maos aus den Reden von Yan’an, wenn auch nicht genau geklärt ist, ob Mao Einfluss auf Zhaos Stil ausübte oder er sich unabhängig von dessen Vorgaben in diese Richtung entwickelte.
Ein wichtiger Einfluss war wahrscheinlich auch die Strömung chinesischer Dorf- und Heimatprosa, die xiangtu wenxue, die Zhao Shuli als Kopf der sog. „Kartoffelliteraturschule“ weiterentwickelt.
Übersetzungen
Die meisten seiner Werke wurden ins Deutsche übersetzt. Auch englischsprachige Übersetzungen liegen vor.
- Zhao Shuli: Die Lieder des Yü-tsai. Übers. v. J. Kalmer, Berlin (Ost) (1950)
- Zhao Shuli: Die Wandlungen des Dorfes Lijiazhuang. Übers. v. Tjen Nou, Berlin (Ost) (1952)
- Zhao Shuli: Changes in Li Village. Intl Law & Taxation Publ (2005)
Literatur
- Volker Klöpsch, Eva Müller: Lexikon der chinesischen Literatur. München: C.H. Beck (2004)
Weblinks
- Literatur von und über Zhao Shuli im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek