Zugriffskontrolle ist die Überwachung und Steuerung des Zugriffs auf bestimmte Ressourcen. Das Ziel der Zugriffskontrolle ist die Sicherstellung der Integrität, Vertraulichkeit und Verfügbarkeit von Informationen.
Eine der wichtigsten Grundlagen der Informationssicherheit ist die Art und Weise, wie auf Ressourcen zugegriffen werden kann und wie diese Ressourcen durch die Zugriffsmechanismen geschützt werden. Somit handelt es sich bei der Zugriffskontrolle nicht nur um technische Hilfsmittel.
Die Aufteilung der drei Gebiete administrative, physische und technische Zugriffskontrolle wird als komplementär angesehen. Das heißt, dass sich die Gebiete durch ein Schichtenmodell beschreiben lassen, in dem sich die einzelnen Schichten gegenseitig ergänzen.
Administrative Zugriffskontrolle
Die administrativen Kontrollen stehen zuoberst in der Hierarchie. Sie beschreiben, wie eine Organisation mit dem Zugriff auf ihre Informationen umgehen will. Aspekte der Zugriffskontrolle auf dieser Ebene sind:
Sicherheitsvorschriften und Prozeduren
- Die Sicherheitsvorschrift kann Vorgaben an die Zugriffskontrolle machen, muss dies aber nicht zwingend. Zur Erstellung der Sicherheitsvorschriften muss eine Organisation feststellen, welche Informationen schützenswert sind und welchen z. B. finanziellen Wert die jeweilige Ressource hat (beispielsweise Firmengeheimnisse wie Konstruktionspläne im Automobilsektor, Kontodaten im Banksektor usw.). Weiterhin wird die Sicherheitsvorschrift auch durch regulatorische Vorgaben (Datenschutzgesetz, Bankgeheimnis, zu erfüllende Normen etc.) geprägt. Je nach Branche in welcher die Organisation agiert kommen Patentschutz, IP (Intellectual Property) oder Ähnliches dazu
Zugriffskontrolle für die Mitarbeiter
- Welche Rollen getrennt werden müssen (4-Augen-Prinzip, Segregation of Duties)
- Welche Rollen und Personen Zugriff auf welche Informationen besitzen
- Welche Eigenschaften diese Personen erfüllen müssen um den Zugang zu erhalten
- Wie diese Eigenschaften regelmäßig verifiziert werden können
- Wie einer Person die Rechte wieder entzogen werden können
Kontrollstruktur einer Organisation
- Wer welche Daten auf Integrität kontrolliert
- Welche Indikatoren zur Steuerung verwendet werden können
- Wer für welche Aktionen in einer Organisation verantwortlich ist
Testbarkeit der Zugriffskontrollen
- Wie die spezifizierten Kontrollen verifiziert werden können (Audit)
Physische Zugriffskontrolle
Bei der physischen Zugriffskontrolle handelt es sich um Zugriffskontrollen, welche durch physische Maßnahmen eingefordert werden können. Darunter versteht man die Zugriffskontrolle wie:
- Aufbau und Architektur von Gebäuden oder umzäunten Gebieten in Bezug auf Zugangs- oder Zutrittskontrolle
- Schlösser, Bluetooth- (Handy) oder biometrische Zutrittskontrolle bei Räumen (Serverräume, Tresore)
- Flutlicht, Alarmanlagen oder Videoüberwachung.
- Schutzdienst, Wachhunde, Zäune etc.
Die physische Aufteilung eines Netzwerkes kann auch zur physischen Zugriffskontrolle gerechnet werden, da physisch eine räumliche Teilung eines Netzwerkes erfolgt und so der Zugang zum Netzwerk geschützt wird. Wenn das Backup eines Systems in einem brandsicheren Tresor verwahrt wird, handelt es sich auch um eine physische Kontrolle, nämlich um den Zugriffsschutz vor Feuer und Diebstahl.
Technische Zugriffskontrolle
Technische Zugriffskontrolle, manchmal auch logische Zugriffskontrolle genannt, ist die Restriktion des Zugriffes durch Software und Hardware. Dabei handelt es sich um Komponenten von Betriebssystemen, Software Applikationen, Netzwerkgeräte oder Protokolle.
Dies geschieht mittels Autorisierung und Vergabe von Zugriffsrechten. Die Kontrolle wird normalerweise über Passwörter, die Gewährung von Privilegien oder das Bereitstellen von Attributen erreicht (vgl. Dateiattribute). Es müssen dazu drei Fragen beantwortet werden:
- Granularität: Was ist die kleinste schützbare Einheit? Eine Datei oder eine Menge von Dateien?
- Operationen: Zwischen welchen Operationen (Lesen, Schreiben, Löschen, Ausführen usw.) kann bei der Vergabe von Rechten unterschieden werden?
- Zugang: Wie wird die Autorisierung durchgeführt? Gängige Methoden nach erfolgreicher Authentifizierung sind: Vergabe einer Benutzerkennung und Zuordnung zu einer Benutzerklasse.
Technisch wurden diverse Zugriffsmodelle implementiert, die auch für organisatorische sowie physische Zugriffskontrolle verwendet werden können.
Alternativen
Die zur Zugriffskontrolle notwendigen Informationen könnten in einer Zugriffsmatrix abgelegt sein. Zugriffsmatrizen sind jedoch für eine Implementierung ungeeignet, da sie sehr groß und im Allgemeinen dünn besetzt sind. Eine Alternative könnte eine Tripelliste sein, bei der es für jedes vergebene Recht eines Benutzers auf ein Objekt einen Eintrag gibt.
Beispiele
- Grundmodelle:
- Discretionary Access Control (DAC)
- Mandatory Access Control (MAC)
- Type Enforcement (TE)
- Multi-Level Security (MLS)
- Role Based Access Control (RBAC)
- Attribute-based access control (ABAC)
- Context-Based Access Control (CBAC)
- Methoden und Standards:
- Access Control List (ACL)
- Password Authentication Protocol (PAP), RFC 1334
- Extensible Authentication Protocoll (EAP), RFC 3748
- Challenge Handshake Authentication Protocol (CHAP), RFC 1994
- Authentication Header Protocol (AH), IPsec
- Encapsulated Security Payload (ESP), IPsec
- Internet Key Exchange (IKE), IPsec
- Lightweight Extensible Authentication Protocol (LEAP)
- Link Control Protocol (LCP)
- Host Access Protocol RFC 802
- Port Based Network Access Control IEEE 802.1X
- EXtensible Access Control Markup Language (XACML)
- Media Access Control
- Basic Access Control – bei Reisedokument
Siehe auch
- Zugriffsrecht: Kontrolle/Schutz erfolgt auf der Grundlage von Zugriffsrechten
- Authentifizierung: Sicherstellen der Identität des Zugreifenden
- Berechtigungskonzept: System, das die Struktur und die Verfahren für Zugriffsrechte und die Zugriffskontrolle beschreibt