Fußball-Wettskandal 2005

Zwayer war einer von vier Berliner Schiedsrichtern, die den Fußball-Wettskandal 2005 um den damaligen Schiedsrichter Robert Hoyzer ins Rollen brachten. Gleichwohl wurde auch Zwayer im Zuge dieses Skandals für sechs Monate gesperrt, weil er die ihm bekannten Spielmanipulationen Hoyzers zunächst nicht gemeldet hatte. Zudem soll er – ausweislich der erst 2014 bekannt gewordenen Entscheidung des DFB-Sportgerichts – vor einem Spiel des Wuppertaler SV Borussia gegen die zweite Mannschaft von Werder Bremen 300 Euro von Hoyzer angenommen haben, um als Linienrichter dabei zu helfen, kritische Situationen für Wuppertaler zu vermeiden. Im Jahr 2021 geriet der Sachverhalt erneut in die Öffentlichkeit, als der ehemalige Berliner Schiedsrichterkollege Manuel Gräfe die vom DFB ermöglichte Karrierefortsetzung Zwayers scharf kritisierte. Zwayer selbst bestritt – zuletzt am 2. April 2022 im aktuellen Sportstudio – mehrfach, jemals Geld von Hoyzer angenommen zu haben, viel mehr habe er die kurze Sperre akzeptiert, um sich ein weiteres Verfahren zu ersparen. Da die Zeit, in der er wegen des Hoyzer-Prozesses hatte pausieren müssen, auf die sechsmonatige Sperre angerechnet wurde, hatte Zwayer seinerzeit nach dem Urteil sofort wieder pfeifen dürfen.

Spielunterbrechung in Leverkusen 2016

Am 21. Februar 2016 sorgte Zwayer bei der Partie Bayer 04 Leverkusen gegen Borussia Dortmund mit einer Spielunterbrechung für ein Novum in der Bundesligageschichte. Der BVB erzielte das 1:0, das auch den Endstand der Partie markierte, nach einem schnell ausgeführten Freistoß aus der eigenen Hälfte, wobei der Ball knapp sechs Meter zu weit vor gelegt wurde. Daraufhin wurde Leverkusens damaliger Trainer Roger Schmidt infolge seiner lautstarken Proteste von Zwayer des Innenraumes verwiesen, weigerte sich jedoch, auf die Tribüne zu gehen. Sodann unterbrach Zwayer das Spiel und schickte beide Mannschaften vorerst in die Kabine, was regeltechnisch ein korrektes Vorgehen darstellte. Nach etwa neun Minuten verließ Schmidt den Innenraum und die Partie konnte wieder angepfiffen werden.

Im weiteren Verlauf des Spiels wurde Leverkusen nach einem Handspiel vom Dortmunder Innenverteidiger Sokratis noch ein klarer Elfmeter verweigert, was insbesondere Leverkusens Sportchef Rudi Völler im Interview bei Sky als Konzessionsentscheidung kritisierte. Roger Schmidt wurde anschließend vom DFB zu fünf Spielen Sperre verurteilt, wovon zwei zur Bewährung ausgesetzt wurden. Er entschuldigte sich später für sein Verhalten.

DFB-Pokalfinale 2018

Zwayer leitete am 19. Mai 2018 das Endspiel des DFB-Pokals 2017/18 zwischen dem FC Bayern München und Eintracht Frankfurt im Berliner Olympiastadion. In der Nachspielzeit dieses Spiels lag die Eintracht mit 2:1 in Führung und musste die Schlussoffensive der Münchener überstehen. Im eigenen Strafraum trat Kevin-Prince Boateng dem Münchener Javi Martinez in der Luft gegen den Fuß. Martinez setzte den Fuß zunächst auf dem Boden ab, fiel dann jedoch hin. Trotz eines Hinweises vom Video-Assistenten und einer Ansicht der Bilder an der Seitenlinie gab Zwayer keinen Elfmeter, sondern entschied auf Eckball. Insbesondere von Seiten der Bayern wurde diese Entscheidung als spielentscheidend kritisiert. Auch in der Frankfurter Mannschaft und der deutschen Fußball-Öffentlichkeit bestand eine überwiegende Meinungstendenz Richtung Elfmeter. Zwayer selbst verteidigte seine Entscheidung damit, dass „Treffer und Wirkung für ihn nicht zusammengepasst hätten“.

Bundesliga-Gipfel zwischen Dortmund und Bayern in der Saison 2021/22

Am 4. Dezember 2021 traf Borussia Dortmund im Bundesliga-Topspiel auf den FC Bayern München. Während der Partie, die Bayern mit 3:2 gewann, hatte Zwayer aus der Sicht einiger Experten – u. a. Lothar Matthäus, Babak Rafati, Manuel Gräfe und Rudi Völler – zumindest fragwürdige Entscheidungen getroffen und die Balance insgesamt vermissen lassen. So hatte er etwa bei einem möglichen Foul an Marco Reus im Strafraum der Münchner keinen Elfmeter gegeben. Umgekehrt sprach Zwayer den Münchenern einen Strafstoß nach einem zweifelhaften Handspiel von Mats Hummels im eigenen Strafraum zu. Zwayer hatte zunächst weiterspielen lassen, revidierte seine Entscheidung aber dann auf den Hinweis des Video-Assistenten.

Nach dem Spiel wurde der Dortmunder Mittelfeldspieler Jude Bellingham in einem Fernsehinterview zur Leistung des Schiedsrichters befragt und antwortete übersetzt: „Du gibst einem Schiedsrichter, der schonmal Spiele verschoben hat, das größte Spiel in Deutschland. Was erwartest du?“. Die Aussage wurde von Funktionären überwiegend als grob unsportlich gewertet, insbesondere aus Dortmunder Fan-Kreisen erntete er jedoch viel Unterstützung. Vom DFB wurde Bellingham später zu einer Geldstrafe von 40.000 Euro verurteilt. Der Schiedsrichter-Beobachter Marco Haase stellte außerdem einen Strafantrag wegen Beleidigung. Über den Ausgang dieses Verfahrens ist nichts bekannt, eine Verfahrenseröffnung ist juristisch jedoch unwahrscheinlich, da letztlich nur Zwayer persönlich einen Strafantrag hätte stellen können.

Zwayer selbst erhielt nach dem Spiel Morddrohungen. Die Aussagen von Bellingham bezeichnete er als „verunglimpfend und respektlos“. Im Dezember 2021 wurde entschieden, dass Zwayer bis auf Weiteres keine Spiele des BVB pfeifen wird. Im Januar wurde bekanntgegeben, dass Zwayer aufgrund der anhaltenden Kritik vorerst nicht mehr als Schiedsrichter aktiv sein wird. Am 9. Februar 2022 gab der DFB wiederum bekannt, dass Zwayer ab dem 22. Spieltag am darauffolgenden Wochenende wieder einsatzbereit ist. Er selbst gab an: „Ich fühle mich wieder gut, neu orientiert, gestärkt und sicher.“ Vorausgegangen war dem unter anderem ein Gespräch mit den Verantwortlichen von Borussia Dortmund, nach dem die Angelegenheit für beide Seiten als geklärt angesehen wurde. Zu einer persönlichen Aussprache zwischen Bellingham und Zwayer kam es derweil nicht.

DFB-Pokal Viertelfinale Saison 2021/22

Kurz nach seiner Rückkehr, wurde im DFB-Pokal-Spiel zwischen dem Hamburger SV und den Karlsruher SC von Felix Zwayer eine viel diskutierte Entscheidung getroffen. In der 72. Minute pfiff Zwayer beim Zwischenstand von 1:2 einen umstrittenen Elfmeter und verwies den Spieler Christoph Kobald mit der Gelb-Rote Karte des Feldes. Am Ende gewann der Hamburger SV das Pokal-Spiel nach Elfmeterschießen.