Étang de Berre
Der Étang de Berre ist eine Meeresbucht in der Provence in Südfrankreich, die ein Salzwassermoor enthält.
Sie liegt an der Küstenregion Côte Bleue, nordwestlich von Marseille und östlich des Rhonetals und ist durch den schmalen Canal de Caronte mit dem Golf von Fos verbunden. Damit erfüllt sie die Kriterien für ein Haff. Mit ihrer Ausdehnung von 155,3 km² gilt sie zugleich als größter Binnensee Frankreichs. Dieser ist heute durch den von einer Autobahnbrücke überquerten Canal de Caronte auch für große Schiffe vom Mittelmeer aus zugänglich.
Hierdurch gehört sein Hafengebiet zusammen mit dem Erdölhafen am Golf von Fos und einem Vorhafen im Mündungsdelta der Rhône zu dem Hafenkomplex von Marseille, der nach dem von Rotterdam als der zweitbedeutendste Seehafen Europas gilt. Die aus Kalkgestein bestehende Bergkette Chaîne de l’Estaque bildet eine natürliche Barriere zum Meer. Der Étang de Berre wird zur Seesalzgewinnung und zur Muschelzucht genutzt. In seiner Umgebung sind ein Wasserkraftwerk und Erdölraffinerien angesiedelt, was zu Umweltproblemen führt.
In der Nähe liegen die Hafenstadt Martigues, die aufgrund der sie durchziehenden Kanäle auch als „kleines Venedig“ bezeichnet wird, und der aufgrund seiner zentralen Lage für den Süden Frankreichs wichtige Flughafen Marseille Provence. Oberhalb des Tales liegt die kleine Stadt Miramas, deren Ursprünge bis ins 5. Jahrhundert zurückreichen und die als Dorf im Jahre 964 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Der historische Ortskern weist noch heute mittelalterliche Befestigungen und ein Schloss auf. Bis um den Étang de Berre herum reicht das noch junge Weinbaugebiet Côteaux d’Aix. In den Étang de Berre mündet der kleine Fluss Arc.
Eine zweite (künstliche) Verbindung mit dem Mittelmeer gibt es seit 1926. Der Canal de Marseille au Rhône verband den Étang de Berre durch den Tunnel du Rove (unter dem Estaque-Gebirge) mit dem Hafen von Marseille. Seit Einsturz eines Teils des Tunnel du Rove im Jahre 1963 ist der Kanal jedoch nicht mehr befahrbar.