Überspannung (Elektrochemie)
Eine Überspannung ist in der Elektrochemie eine Potentialdifferenz zwischen dem thermodynamischen Redoxpotential einer Halbreaktion und demjenigen Potential, bei der die Redox-Reaktion tatsächlich stattfindet.
| Elektrodenmaterial | Wasserstoff | Sauerstoff | Chlor |
|---|---|---|---|
| Platin (platiniert) | −0,07 V | +0,77 V | +0,08 V |
| Palladium | −0,07 V | +0,93 V | |
| Gold | −0,09 V | +1,02 V | |
| Eisen | −0,15 V | +0,75 V | |
| Platin (glatt) | −0,16 V | +0,95 V | +0,10 V |
| Silber | −0,22 V | +0,91 V | |
| Nickel | −0,28 V | +0,56 V | |
| Graphit | −0,62 V | +0,95 V | +0,12 V |
| Blei | −0,71 V | +0,81 V | |
| Zink | −0,77 V | ||
| Quecksilber | −0,85 V |
Die Überspannung ist daher ein kinetisches Phänomen in der Elektrochemie. Es tritt bei metastabilen Redox-Systemen auf. Dabei laufen Prozesse, die allein aus thermodynamischen Betrachtungen geschehen sollten, aufgrund von kinetischer Hemmung nicht ab.
Ein bekanntes Beispiel ist die Überspannung von Wasserstoff: Nach thermodynamischen Berechnungen müsste sich Eisen in neutralem Wasser auflösen, was aber nicht geschieht. Erst im sauren Milieu, wo die Konzentration der Oxonium-Ionen um mehrere Größenordnungen höher ist, löst sich das Metall auf.