Aşık
Aşık (türkisch, Plural: aşıklar; aserbaidschanisch aşıq, Plural: aşıqlari; armenisch աշուղ aschough), auch Aschik und Aschug (nach arabisch عاشق aschiq, DMG ʿāšiq ‚Liebender‘), ist in der Türkei, in Aserbaidschan, in der iranischen Region Aserbaidschan und in Armenien etwa seit dem 16. Jahrhundert die Bezeichnung für einen Geschichtenerzähler und Volksliedsänger, der sich auf einer Langhalslaute (saz) begleitet. Die epische Tradition geht bis in vorislamische Zeit zurück, als bei den Turkvölkern in Zentralasien ozan (türkisch, „Poet“) genannte fahrende Sänger ihre Lieder zur Laute komuz (kopuz) vortrugen. Die Texte der Volksdichtung ähneln sich im gesamten Gebiet und bestehen aus einem Silben zählenden Versmaß (hece vezni) mit acht- oder elfsilbigen Strophen. Die Melodien der traditionellen Sänger gehören meist zu einer freirhythmischen Gattung, die in der Türkei uzun hava genannt wird. Aşıklar singen auch Liebeslieder oder nehmen zu aktuellen sozialen Problemen Stellung. Weibliche aşıklar sind selten. Seit der staatlichen Förderung der volkstümlichen türkischen Musik ab den 1930er Jahren werden die Lieder der aşıklar als die typische türkische Nationaldichtung herausgestellt und heute überwiegend metrisch gebunden (kırık hava) oder in einer Mischform dargeboten. Die musikalische Bandbreite der Lieder weist über die vereinfachend als einheitlich angenommene „türkische Volksmusik“ hinaus.