ASA-Klassifikation

Die ASA-Klassifikation ist ein in der Medizin weit verbreitetes Scoring-System zur Einteilung von Patienten bezüglich ihres körperlichen Zustandes (ASA PS: ASA Physical Status). Die im Mai 1941 von Saklad et al. unter dem Titel Grading of patients for surgical procedures von der American Society of Anesthesiologists (ASA) vorgeschlagene Klassifikation teilt die Patienten vor der Narkose anhand von systemischen Erkrankungen verschiedenen Risikogruppen zu, wird jährlich von der ASA veröffentlicht und lautet aktuell:

  • ASA 1: Normaler, sonst gesunder Patient
  • ASA 2: Patient mit leichter Allgemeinerkrankung
  • ASA 3: Patient mit schwerer Allgemeinerkrankung
  • ASA 4: Patient mit schwerer Allgemeinerkrankung, die eine ständige Lebensbedrohung darstellt
  • ASA 5: moribunder (todkranker) Patient, der ohne die Operation voraussichtlich nicht überleben wird
  • ASA 6: hirntoter Patient, dessen Organe zur Organspende entnommen werden

Weiterhin wird den Klassen die Zusatzbezeichnung E (emergency) bei Notfall-Eingriffen zugefügt. Hierbei liegt dann ein Notfall liegt vor, falls eine Behandlungsverzögerung zu einem signifikanten Anstieg der Lebensgefahr für den Patienten oder für ein Körperteil bedeutet. Die ASA-Klassifikation dient der Abschätzung des Krankheitsschweregrades, der Verlaufsbeurteilung und Therapiekontrolle, stellt einen unabhängigen Risikofaktor für die postoperative Morbidität und Letalität dar und spielt v. a. in den USA eine Rolle bei der finanziellen Regulierung im Gesundheitssystem.

Ein wesentliches Problem der ASA-Klassifikation ist die Subjektivität der Beurteilung, die sich in einem nur geringen Maß der Übereinstimmung (30–80 %) äußert, falls verschiedene Anästhesisten zur Klassifizierung des gleichen Patienten aufgefordert werden. Da neben der ASA-Klassifikation verschiedene weitere Faktoren wie u. a. Alter, Art und Dauer des operativen Eingriffs, Qualität von Operateur und Anästhesist, materielle Ausstattung und postoperative Nachsorge das perioperative Risiko beeinflussen, ist die Klassifikation allein ungeeignet, um eine Prognose zum Ausgang der Operation zu stellen oder die Komplikationsrate eines Krankenhauses im Rahmen der Qualitätssicherung zu beurteilen, was bereits den ursprünglichen Autoren um Saklad 1941 bewusst war. Die Einschätzung des Operationsrisikos, welches etwa durch eine Koronare Herzkrankheit, ein chronisches Nierenversagen oder eine Zuckerkrankheit erhöht sein kann, ist auch nicht die Bedeutung des ASA-Scores, vielmehr soll dieser Score eine allgemeine Einschätzung des Status des Patienten geben, dabei statistisch einfach zu verarbeiten und in jeder Situation anwendbar sein.

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