Abgrenzungsproblem

Unter dem Abgrenzungsproblem, auch Demarkationsproblem, versteht man in der Wissenschaftstheorie spätestens seit Karl Popper das Problem, ein Kriterium für die Unterscheidung zwischen Wissenschaft und Pseudowissenschaft oder aber, enger gefasst, zwischen empirischer Wissenschaft und anderen (wissenschaftlichen oder pseudowissenschaftlichen) Aktivitäten bzw. Aussagen zu formulieren, also ein Kriterium, wonach etwa Behauptungen (Sätze, Satzsysteme) der empirischen Wissenschaft von Aussagen der Logik, der Mathematik, der Metaphysik oder auch von Mythen unterschieden werden können. Popper schlägt vor, die Falsifizierbarkeit einer Aussage durch Basissätze als Abgrenzungskriterium zu wählen.

Laut Popper hatte schon David Hume das Problem bearbeitet, aber erst durch Immanuel Kant wurde die Frage nach den Grenzen der wissenschaftlichen Erkenntnis in den Mittelpunkt gestellt: „… was und wie viel kann Verstand und Vernunft, frei von aller Erfahrung, erkennen, …“ Popper schlug deswegen ursprünglich auch die Bezeichnung „Kantsches Problem“ vor. Allerdings betonte er dann später, dass die Grenze der empirischen Wissenschaft nicht die Grenze des vernünftig und rational Diskutierbaren darstelle. Bereits Aristoteles indes hatte ein Kriterium angegeben, wonach die empirische Wissenschaft das zeitlich Veränderliche, nichtempirische Wissenschaften wie Mathematik hingegen das Unveränderliche behandelten.

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