Absetzerscheinung
Der Begriff Absetzerscheinungen (auch Absetzsymptome/-syndrome) bezeichnet die bei starker Reduzierung oder Absetzen eines Medikamentes auftretenden Symptome und zählt zu den unerwünschten Nebenwirkungen.
Auch die körperlichen und psychischen Entzugserscheinungen von psychotropen Medikamenten und dem anderer psychotroper Substanzen (Drogen) sind Absetzerscheinungen (siehe: Abhängigkeit).
Die Stärke von Absetzerscheinungen reicht von objektiv nicht feststellbar bis lebensgefährlich. Sie treten in Form von nachgelagerten, verstärkten Nebenwirkungen der eingenommenen Substanzen oder als ganz neue Symptome auf. Beschwerden, gegen die ein Medikament helfen sollte, können nach dem Absetzen verstärkt zu Tage treten (siehe: Reboundeffekt). Dies wird jedoch nicht zu den Absetzerscheinungen im engeren Sinne gezählt, wenn sich die Beschwerden in der Stärke nicht wesentlich von dem Zustand vor Einnahme des Medikamentes unterscheiden (die Beschwerden also nur auf die zu behandelnde Krankheit zurückzuführen sind). Zur Verhinderung von Absetzerscheinungen bedient man sich häufig der therapeutischen Methode des Ausschleichens.
Absetzerscheinungen können durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden, wie z. B. die Dauer der medikamentösen Behandlung, die Dosis, die Vorgeschichte des Patienten, die Eigenschaften des Medikamentes und die individuelle Empfindlichkeit des Patienten.
Bei einigen Medikamenten sind die Absetzerscheinungen mit der Zeit immer schlimmer und können zu schwerwiegenden und unerwünschten Nebenwirkungen führen. Einige Medikamente, die zur Behandlung von Depressionen eingesetzt werden, können zu schwerwiegenden Absetzerscheinungen führen, wenn sie abrupt abgesetzt werden.
Unter Berücksichtigung der individuellen Empfindlichkeit des Patienten und der Eigenschaften des Medikamentes, ist es wichtig, dass das Absetzen des Medikamentes unter ärztlicher Aufsicht erfolgt, um das Risiko möglicher schwerwiegender Komplikationen zu minimieren. In solchen Fällen kann der Arzt beispielsweise eine langsame Dosisreduktion vorschlagen, um das Risiko möglicher schwerwiegender Absetzerscheinungen zu minimieren.