Achsenzeit
Als Achsenzeit bezeichnet Karl Jaspers in seinen geschichtsphilosophischen Betrachtungen Vom Ursprung und Ziel der Geschichte (1949) die Zeitspanne von etwa 800 bis 200 v. Chr., in der die geistige Grundlegung der gegenwärtigen Menschheit erfolgt sei. In vier voneinander unabhängigen Kulturräumen - China, Indien, dem Iran und der östlichen Mittelmeerwelt - seien gleichzeitig bedeutende philosophische und technische Fortschritte gemacht worden, die alle nachfolgenden Zivilisationen maßgeblich geprägt hätten. Sie habe jene Grundkategorien hervorgebracht, in denen der Mensch noch heute denkt, und damit den modernen Menschen überhaupt.
Der aktuelle wissenschaftliche Diskurs um die Hypothese einer „Achse der Weltgeschichte“, wie Jaspers sie nennt, findet unter anderem zwischen Gesellschafts-, Kultur- und Religionswissenschaftlern statt wie Shmuel N. Eisenstadt, Hans Joas, Robert N. Bellah, Marcel Gauchet, Johann P. Arnason, Björn Wittrock sowie Aleida und Jan Assmann oder Karen Armstrong.