Adeno-assoziierte Viren
Adeno-assoziierte Viren (AAV), offiziell Adeno-assoziierte Dependoparvoviren, gehören zu den Dependoviren, das heißt, sie sind abhängig (lat. dependere) von einem Helfervirus, das dieselbe Zelle befällt. Die AAV sind von einem Adenovirus abhängig (daher "adeno"-assoziierte Viren). Das Helfervirus liefert Proteine, die vom AAV für die Replikation in der Zelle benötigt werden. Diese Proteine sind die Adenoviralen Proteine E1A, E2A, E4 und VA-RNA. Als Helfervirus können aber auch das Herpes-simplex-Virus 1 oder das Humane Cytomegalievirus dienen.
Adeno-assoziierte Viren | ||||||||||||||||||||
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Adeno-assoziierte Viren | ||||||||||||||||||||
Systematik | ||||||||||||||||||||
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Taxonomische Merkmale | ||||||||||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||||||||||
Adeno-associated dependoparvovirus A,B | ||||||||||||||||||||
Kurzbezeichnung | ||||||||||||||||||||
AAV-A, AAV-B | ||||||||||||||||||||
Links | ||||||||||||||||||||
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Ohne die Anwesenheit eines Helfervirus kann sich das virale Erbgut beim Menschen auf Chromosom 19 integrieren, liegt jedoch meist als Episom neben dem Humanen Genom vor. Sobald Adenoviren anwesend sind, geht die Zelle in den lytischen Zyklus über, das heißt die Partikel vermehren sich und die Zelle platzt dann auf, so dass sich AAV weiterverbreiten kann.
AAV werden als viraler Vektor in der Gentherapie verwendet, da sie nicht mit Krankheiten assoziiert sind und sich das virale Erbgut nur selten unspezifisch in das Genom der Wirtszelle integriert. So wird das onkogene Potential dieser Gentherapien reduziert. Zudem sind die Partikel sehr stabil und es lassen sich auch Ruhegewebe (z. B. Neuronen) damit infizieren.
Gravierender Nachteil von AAV ist ihr kleines Genom, welches von zwei ITRs (inverted terminal repeats) flankiert wird. Zwischen den ITRs befinden sich nur 4,7 kb (Kilobasen). Damit sind für eine rekombinante Variante nur weniger als 2,5 kb verfügbar.
Mit Stand November 2018 unterscheidet das International Committee on Taxonomy of Viruses zwei Spezies, die zuvor nur als unterschiedliche Serotypen geführt wurden: AAV-A und AAV-B.