Adler & Oppenheimer
Adler & Oppenheimer war zeitweilig der größte Konzern der europäischen Lederindustrie. Die Adler & Oppenheimer Aktiengesellschaft war der gewerbliche Mittelpunkt des Konzerns. Umgangssprachlich waren Konzern und Aktiengesellschaft als A & O bekannt. Das Unternehmen wurde 1872 in Straßburg gegründet und war ab 1900 eine Aktiengesellschaft. Der Unternehmenssitz wurde 1920 nach Berlin verlegt. Große Betriebsstätten der AG bestanden in Neustadt-Glewe und in Neumünster. Weitere wichtige Konzern-Betriebsstätten bestanden in Oisterwijk (Niederlande), Wiltz (Luxemburg) und Littleborough in der Nähe von Manchester. Die Mehrheit am Konzern hielten die deutsch-jüdischen Eigentümerfamilien Adler und Oppenheimer. Rechtlicher Kern des A & O-Konzerns war ab 1919/20 die weitgehend als Holding fungierende N.V. Amsterdamsche Leder Maatschappij (Almi). Die Umbenennung der Adler & Oppenheimer AG in Norddeutsche Lederwerke AG 1940/41 stand im Zusammenhang mit der Arisierung des Unternehmens.
Die Nachkriegsgeschichte der weitgehend restituierten westeuropäischen Werke war ab etwa 1960 von einer zunehmend existenziellen Krise der Lederindustrie gekennzeichnet, die zur Schließung der Betriebe führte. Allein im Nachfolgeunternehmen in Neustadt-Glewe, dem VEB Lederwerk August Apfelbaum, wurde bis zur „Wende“ in bedeutenden Mengen Leder produziert.