Aktion Ossawakim
Als Aktion Ossawakim (eigentlich „Operation Ossoawiachim“, russisch Операция Осоавиахим Operazija Ossoawiachim) wird eine sowjetische Geheimoperation unter Leitung der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) durch Iwan Serow bezeichnet, bei welcher im Wesentlichen ab den frühen Morgenstunden des 22. Oktober 1946 mehr als 2500 ausgewählte deutsche Fachkräfte (russisch Специалисты; also Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker, die auf Spezialgebieten tätig waren) aus militär- und wirtschaftspolitisch relevanten Betrieben und Institutionen der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands (SBZ) und dem sowjetischen Sektor von Berlin sowie weitere ca. 4000 Familienangehörige zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion verschleppt wurden.:132
Mit ihrem Vorgehen verstieß die Sowjetunion gegen die Kontrollratsproklamation Nr. 2 (Zusätzliche an Deutschland gestellte Forderungen) vom 20. September 1945, die festgelegt hatte, dass die Auswahl der zu Reparationsleistungen ins Ausland verschickten deutschen Arbeitskräfte und die entsprechenden Maßnahmen von deutschen Behörden so, wie sie „von den Alliierten Vertretern angeordnet“ wurden, durchzuführen seien. Diese Verletzung alliierter Bestimmungen hatte am 24. Oktober 1946 einen Protest des britischen Vertreters in der Alliierten Kommandantur zur Folge, der mit Zustimmung des amerikanischen und französischen Vertreters an den Alliierten Kontrollrat weitergeleitet wurde.
Die Aktion Ossawakim diente der Absicherung des Know-how-Transfers und wird in Russland als „Ausländische Experten in der UdSSR“ (Иностранные специалисты в СССР) umschrieben. Teilweise wurden die Familien der Betroffenen sowie deren Mobiliar mit verlagert. Die Jahre in der Sowjetunion verliefen ohne Arbeitsverträge und oft ohne Legitimation durch Personaldokumente.