Anapäst
Der Anapäst [altgriechisch ἀνάπαιστος anápaistos „rückwärts geschlagen“; lateinisch anapaestus; in metrischer Formelnotation mit an bezeichnet) ist in der antiken Verslehre ein Versfuß, der aus einem Elementum biceps (Symbol ◡◡) gefolgt von einem Elementum longum (—) besteht, im metrischen Schema wird er demnach mit ◡◡— notiert.
] (Plural: Anapäste; vonDer Fuß wird in der quantitierenden antiken Dichtung meist durch Doppelkürze, gefolgt von einer langen Silbe realisiert (◡◡—́), kann aber auch durch zwei Längen, also spondeisch (——́) gebildet werden. Außerdem sind die relativ seltenen Realisierungen mit Längenspaltung (◡◡◡́◡, auch als Prokeleusmatikos bezeichnet) sowie mit Zusammenziehung der Doppelkürze zur Länge und Spaltung der Länge (—◡́◡, anapästischer Daktylus) möglich. In allen Fällen ist die Länge des Anapäst vier Moren.
Das metrische Gegenteil des Anapäst ist der Daktylus (—◡◡). Der Anapäst ist also gewissermaßen eine gespiegelte Version des wesentlich häufigeren Daktylus, worauf auch der griechische Name („rückwärts geschlagen“) verweist.
In der akzentuierenden Dichtung moderner Sprachen, insbesondere in der deutschen Dichtung, wird der Anapäst meist durch zwei Senkungen (unbetonte Silben) gefolgt von einer Hebung (betonte Silbe) gebildet (x x x́). Da man dem Anapäst ähnlich wie dem Jambus einen steigenden Rhythmus zuschreibt, wurde er nach einem Vorschlag von Ivo Braak auch als Doppelsteiger bezeichnet.