Andor Ákos

Andor Ákos (* 17. Juli 1893 in Nagybecskerék (deutsch Großbetschkerek), Königreich Ungarn, Österreich-Ungarn; † 1. Juli 1940 in Wien) war ein ungarisch-deutscher Architekt, Innenarchitekt, Maler und Grafiker.

Der katholisch erzogene und deutschnational Gesinnte starb als Opfer der NS-Rassenideologie nach der Aufdeckung seiner jüdischen Identität infolge der Aufforderung zum Suizid. Er unternahm diesen Schritt, um seine Offiziersehre zu wahren und seine Familie und Freunde vor Verfolgung zu schützen. Hintergrund war nach gegenwärtigem Forschungsstand die Konvertierung zur jüdischen Religion im jugendlichen Alter durch Wiederverheiratung seiner Mutter mit einem deutschen Juden. Mit Erreichung der Mündigkeit muss er zum katholischen Glauben rekonvertiert sein.

Als Architekt und Innenarchitekt wirkte er seit März 1920 in Kempten (Allgäu); er prägte als Baumeister der 1920er und 1930er Jahre das Stadtbild sowie durch zahlreiche Bauten auch die Architektur des Allgäus und Schwabens (Rathaus- und Kornhausumbau, Kirchenneubauten, Friedhofs- und Denkmälergestaltung in Kempten, Stadt- und Landhäuser, Gasthöfe, Gewerbe- und Industrieobjekte sowie große Siedlungsprojekte) und entwarf in nur 20 Jahren in Kempten und ganz Süddeutschland fast 250 Bauwerke und Inneneinrichtungen. Seine ganzheitliche Arbeitsweise (schlüsselfertiges Bauwerk einschließlich Inneneinrichtung mit komplettem Mobiliar) sowie sein Streben, seine Bauprojekte möglichst mit Kunst am und im Bau zu verbinden, waren sein Markenzeichen und vor allem bei gutbetuchten privaten Bauherren beliebt. Seine Rolle als Projektant von Interieurs und Mobiliar wurde erst durch die neuere Forschung bekannt.

Er war ein Vertreter und Vorreiter des süddeutschen Landhausstils insbesondere in den 1930er Jahren im Allgäu. Zudem trat er in den 1920er Jahren als begabter Grafiker und Maler in Erscheinung, wobei seine Porträtzeichnungen von Kemptener Persönlichkeiten bekannt sind.

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