Anorexia athletica
Anorexia athletica ist die Bezeichnung für eine Störung des Essverhaltens bei Sportlern, die definiert wird als die bewusste Verringerung des Körpergewichts bis zum Untergewicht. Bei der Exercise-Bulimie handelt es sich um die Sonderform der Bulimie bei Sportlern zur Gewichtsreduzierung. Um eine klassifizierte Essstörung im klinischen Sinne handelt es sich bei beiden nicht; weder die „Anorexia athletica“ noch die „Exercise-Bulimie“ sind im ICD-10 gelistet.
Die Gewichtsreduktion kann sowohl durch strikte Diät wie auch durch exzessives Trainieren erfolgen. Werden diese über längere Zeit und übermäßig angewandt, können sie sich verselbständigen und zur Ausbildung einer psychogenen Essstörung führen. Fachliche Untersuchungen und Umfragen haben ergeben, dass manche Sportarten ein gestörtes Essverhalten zu fördern scheinen bzw. dass Personen mit Hang zu bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen, die auch Grund für eine Erkrankung an einer Essstörung sein können, diese Sportarten besonders häufig ausüben. Zu diesen Sportarten gehören vor allem
- ästhetische Sportarten wie Ballett, Tanzen, Eiskunstlauf, Synchronschwimmen, Kunstturnen oder rhythmische Sportgymnastik
- Ausdauersportarten
- Gewichtsklasse-Sportarten
Weiterhin ist festzustellen, dass vor allem Athletinnen betroffen sind. Dennoch ist auch bei Männern eine höhere „Erkrankungsrate“ festzustellen als bei einer vergleichbaren Gruppe der Normalbevölkerung im selben Alter. Auch durch eine Anorexia athletica entstehen, je nach Schwere und Art der Gewichtsreduktion, die üblichen Folgen einer Essstörung für den Körper. Die Grenze zwischen dem Vorteil der geringeren Masse und dem Nachteil der zu schwachen Muskeln, größerer Verletzungsanfälligkeit und anderen Folgen kann sehr nah beieinander liegen. Ebenso ist die Gefahr des Abgleitens in eine Anorexia nervosa ständig gegenwärtig, wenn sich die Gewichtsreduzierung verselbständigt.