Archäoinformatik
Die Archäoinformatik ist eine spezialisierte Disziplin, die komplexe Forschungsprobleme der Archäologie mittels moderner Informationstechnik verstehen und lösen will. Archäoinformatik bildet die Schnittstelle zwischen Archäologie und Informatik in gleicher Weise, wie bspw. die Geoinformatik, Bioinformatik, Wirtschaftsinformatik, Medieninformatik und Umweltinformatik für ihre Disziplinen. Wie bei der Informatik selbst kann sinnvoll zwischen zwei Komponenten unterschieden werden:
Die theoretische Archäoinformatik ist Grundlagenforschung. Sie befasst sich mit Struktur, Repräsentation und Analyse archäologischer Daten, Beschreibung und Interpretation von Mustern und Prozessen sowie Entwicklung und Prüfung von mathematisch-statistischen Verfahren zur Wissensgewinnung in der Archäologie. Dies geschieht auf den Maßstäben der individuellen Fundstelle (englisch intrasite analysis) und der archäologischen Fundlandschaft beziehungsweise Siedlungskammer.
Die angewandte oder praktische Archäoinformatik stellt den realen Bezug zum Fundmaterial her. Sie befasst sich mit der Entwicklung neuer und Nutzung etablierter Software in der archäologischen Forschung und Lehre sowie der öffentlichen Arbeit, Denkmalpflege und in den Museen (z. B. Datenbanken, Geoinformationssysteme (GIS), Virtuelle Realität). Der Begriff Archäoinformatik wurde 2000 in dieser Bedeutung erstmals in einer deutschsprachigen Publikation verwendet.