Archäologie in Nordamerika
Die Archäologie in Nordamerika unterscheidet sich wesentlich von derjenigen in Europa und wird dort traditionell als Teilgebiet der Anthropologie (Wissenschaft des Menschen; Völkerkunde) gesehen. Der Grund dafür liegt darin, dass es aus der Zeit vor der Eroberung durch die Weißen keine schriftlichen Zeugnisse gibt – die Indianer kannten keine Schrift – und auch mündliche Überlieferungen äußerst rar sind. Die Archäologen müssen also die ganze vorkoloniale Geschichte Nordamerikas aus den Hinterlassenschaften und Ruinen der Völker, die einst den Kontinent besiedelten, rekonstruieren.
Erst in den 1960er-Jahren kamen allmählich Methoden auf, die sich nicht ausschließlich auf Artefakte als Grundlage für die archäologischen Forschungen stützten. Man versuchte jetzt, Erkenntnisse aus der Ethnologie mit den bisherigen Forschungen zu verknüpfen. Die Ethnologen betrieben kulturökologische Forschungen, versuchten also, das Zusammenleben der Menschen zu ergründen und die Kulturentwicklung des Menschen zu erörtern, während die traditionelle Archäologie sehr materiell orientiert war.