Backhaus
Ein Backhaus, auch Gemeindebackhaus (in manchen Gegenden Deutschlands „Backes“ genannt; englisch bakehouse, französisch four, spanisch horno oder in der Schweiz auch als Ofenhaus bekannt), stand, da unverzichtbar, ehemals in nahezu jedem Ort; je nach Größe des Dorfes gab es auch zwei. Abgelegene Gehöfte oder Mühlen hatten eigene kleine Backhäuser.
Meist war es ein einfacher Zweckbau mit ein oder zwei eingebauten Backofen. Backhäuser standen im Ortskern, aber wegen der Brandgefahr in der Regel etwas abseits von der nächsten Bebauung. Ein Sonderfall stellen die Backhäuser in Bad Endbach mit zweigeschossigen Bauten dar, bei denen im Obergeschoss Räume für Bürgermeister und Gemeindevertretung liegen.
Der flachgewölbte Ofen aus Tuffsteinen wurde mit Holz befeuert, die Asche entfernt, und anschließend mit den Teigrohlingen belegt. Der Sauerteig-Brotteig wurde zu Hause zu Laiben geformt und zum Backhaus getragen, wo er gebacken wurde. In manchen Gegenden brachte man den zu Hause vorbereiteten und von feuchten Tüchern bedeckten Teig mit und formte ihn erst im Backhaus zu Laiben. Die Reihenfolge, wer wann backen konnte, wurde eine Woche zuvor ausgelost.