Bahnmanöver
Als Bahnmanöver wird in der Raumfahrt und Himmelsmechanik bzw. Raumflugmechanik ein Vorgang bezeichnet, mit dem ein künstlicher Erdsatellit oder ein interplanetarer Flugkörper durch zeitlich begrenzte Zündung eines Rückstoß-Motors gezielt auf eine andere Bahn gebracht wird.
Gegenstand von Bahnmanövern ist immer eine dosierte Änderung der Geschwindigkeit (Beschleunigung, Bremsung) in Betrag und/oder Richtung. Für größere Änderungen ist ein abschaltbarer Raketenmotor erforderlich (mit flüssigem Treibstoff oder evtl. mit Ionenantrieb); für kleinere Änderungen genügen Düsen für komprimiertes Gas.
Da neben der Dosierung des Rückstoßes (nach hinten, bzw. vorne) auch seine genaue Richtung entscheidend ist, muss der Flugkörper im Raum stabilisiert sein (gravitative, magnetische oder Kreiselstabilisierung). Diese Instrumente können auch durch geeignete Sensoren wie Sternsensoren ergänzt oder überprüft werden.
Der Zweck eines Bahnmanövers kann sein:
- bei Erdsatelliten bzw. bei künstlichen Satelliten um den Mond oder andere Planeten:
- die Vergrößerung der Bahnachse (Flughöhe) oder Umlaufzeit (durch Beschleunigung)
- die Verringerung der Bahnachse, Flughöhe oder Umlaufzeit (durch Bremsung)
- die Erzielung einer bestimmten Bahnform (z. B. Kreisbahn, Rendezvousmanöver, sonnensynchrone Bahn)
- die Änderung der Bahnebene (durch seitliche Beschleunigung)
- eine kleine Kurskorrektur (meist durch Gasdüsen);
- bei Mondsonden oder interplanetaren Raumsonden:
- die Vergrößerung oder Verkleinerung der Bahnachse (siehe oben)
- das Ansteuern einer Übergangsbahn zu einem anderen Himmelskörper
- das Einschwenken in eine Umlaufbahn um diesen (siehe auch Mondsatellit) oder das Verlassen einer solchen zu Weiterflug oder Rückkehr
- die Einleitung eines Landemanövers
- das Ansteuern eines Swing-by an einem Himmelskörper (Gravitationsmanövers zur Erhöhung oder Erniedrigung der Bahnenergie)
- Kurskorrekturen zur Feinabstimmung der Flugbahn oder ihres Zeitablaufs.