Belagerung von Soissons
Die Belagerung von Soissons fand am 2. und 3. März 1814 während des „Winterfeldzugs 1814“ der Befreiungskriege in Frankreich statt. In dieser Auseinandersetzung belagerten das preußische Korps Bülow und das russische Korps Wintzingerode der „Schlesischen Armee“ die französische Stadt Soissons an der Aisne in der Picardie. Die Belagerung endete mit der überraschenden Kapitulation der Verteidiger der Stadt, die für sich freien Abzug aushandelten.
Die Kapitulation von Soissons ist ein wichtiger Wendepunkt in den Befreiungskriegen, da sie der Schlesischen Armee unter Blücher ermöglichte, bei Soissons unbehelligt die Aisne zu überschreiten und sich damit der nachrückenden Napoleonischen Armee zu entziehen.
Besonders die französische Literatur hebt diesen Sachverhalt hervor, beginnend mit den Memoiren des französischen Marschalls Marmont (1832), der bekannte, dass er von dem Tage an, an dem Soissons fiel, Napoleon für verloren hielt. Marmont schrieb dazu:
„Die Kapitulation von Soissons ist der wirklich entscheidende Moment des Feldzuges. Das Glück verließ Napoleon an diesem Tage.“
Die Literatur anderer Länder widerspricht mit guten Argumenten einer solchen Einschätzung der Kapitulation von Soissons. Aus deren Sicht wird die Übergabe Soissons an die Belagerer dazu benutzt, Napoleon von jeglicher Schuld an seiner endgültigen Niederlage zu exkulpieren, indem als Grund hierfür das Versagen Dritter, etwa der Verteidiger von Soissons, vorgeschoben wird.