Beobachtung zweiter Ordnung

Unter einer Beobachtung zweiter Ordnung wird in der Kybernetik zweiter Ordnung die Beobachtung von Beobachtung verstanden.

Genau genommen ist jedes Lesen von Texten oder Betrachten von Bildern „Beobachtung zweiter Ordnung“: Man beobachtet die Aufzeichnungen eines Autors, Malers oder Fotografen, der damit seine eigenen Beobachtungen fixiert hat. Der Soziologe Niklas Luhmann verwendet diesen Begriff, um moderne Phänomene wie institutionelle Sicherheit oder die Glaubwürdigkeit von Informationen zu erklären. Durch die Zunahme der Aufzeichnungen im täglichen Leben seit der Neuzeit werden Beobachtungen erster Ordnung abgelöst und ergänzt von Beobachtungen zweiter Ordnung. Das Unvermittelte wird ersetzt durch das Vermittelte, dem man eher vertraut als den eigenen Sinnen.

Beobachtung zweiter Ordnung macht den „blinden Fleck“ sichtbar, also das, was in der gewählten Beobachterperspektive nicht wahrgenommen werden kann oder soll (vgl. Selektive Wahrnehmung): Der Beobachter kann nicht sein eigenes Beobachten beobachten. Beobachtung zweiter Ordnung macht wenigstens die Gegebenheiten und Beschränkungen der vorausgehenden Beobachtungen sichtbar.

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