Beyköy-Texte
Beyköy-Texte ist ein umgangssprachlicher Begriff für verschiedene Inschriften des 12. Jahrhunderts v. Chr., die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Gebiet des Ortes Beyköy (Landkreis İhsaniye) in Kleinasien, 34 Kilometer nördlich von Afyonkarahisar, gefunden worden sein sollen, heute aber nur noch in Abschriften oder Übersetzungen vorliegen, da die Originale nicht mehr auffindbar sind. Die Authentizität der Inschriften in luwischer Hieroglyphenschrift und in hethitischer Keilschrift wird von verschiedenen Wissenschaftlern einerseits wegen der Fundgeschichte, andererseits aufgrund philologischer Überlegungen angezweifelt. Einzig die Echtheit der hieroglyphenluwischen Inschrift HL Beyköy 1 wird nicht bestritten.
Die hieroglyphenluwischen Beyköy-Texte 2 bis 4 und der Inhalt der keilschriftlichen Beyköy-Texte stammen aus dem Nachlass des 2012 verstorbenen englischen Prähistorikers James Mellaart. Eine Sichtung seines Nachlasses ergab, dass Mellaart zahlreiche Fälschungen herstellte, um die von ihm angenommene historische Sicht der Geschichte Kleinasiens zu untermauern, wie Eberhard Zangger, der die Texte 2017 der Öffentlichkeit vorstellte, in einer am 28. Februar 2018 herausgegebenen Mitteilung bekannt gab. Gemäß Zangger konnte die Fälschung der keilschriftlichen Texte aufgedeckt werden, nicht aber für die hieroglyphenluwischen Inschriften, so dass deren Echtheit weiterhin umstritten bleibt.
Auf dem Hügel Yumruktepe bei Beyköy wurden außerdem von dem deutschen Archäologen Franz Steinherr Reste einer hethitischen Flügelsonne und einer Inschrift entdeckt. Die Inschrift ist heute nicht mehr erkennbar.