Blattspitzen-Gruppe

Als Blattspitzen-Gruppen wird eine Übergangsindustrie der Altsteinzeit zwischen dem Mittel- und Jungpaläolithikum von etwa 50.000 bis 35.000 v. Chr. bezeichnet. Die Gruppen lebten in Teilen des heutigen Deutschland, so in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Thüringen. Die bayerische Altmühlgruppe wurde 1954 so von Assien Bohmers benannt. In Tschechien und Ungarn wird die Kultur mit Blattspitzen als Szeletien bezeichnet. Jürgen Richter glaubt, die „Altmühlgruppe“ sollte „im Sinne einer eigenständigen kulturellen Einheit verworfen werden“. Ihre Inventare seien Bestandteile des späten Micoquien.

Namensgebend für die Blattspitzengruppe sind die Werkzeuge dieser Gruppen, die Blattspitzen, die Baumblättern ähneln. Typisch sind flächenhaft bearbeitete, große lorbeerblatt-, kleine buchenblatt- und lange, schmale weidenblattförmige Spitzen. Daneben finden sich langovale Blattformen und Schaber aus Feuerstein. Geprägt wurde der Begriff durch Gustav Schwantes. Synonym wird neben Altmühlgruppe auch der Begriff Präsolutréen verwendet, da es morphologische Ähnlichkeiten in den Werkzeugen gebe.

Aus der Ilsenhöhle bei Ranis stammen mehrere Knochenfragmente des modernen Menschen, die zwischen 43.000 und 45.000 Jahre alt sind.

Siedlungsspuren und Werkzeuge haben sich bevorzugt in Höhlen erhalten.

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