De-Broglie-Bohm-Theorie
Die De-Broglie-Bohm-Theorie oder auch bohmsche Mechanik ist – je nach Definition der Begriffe – eine spezifische Auffassung der Quantenmechanik und ihrer Interpretation bzw. ein alternativer Formalismus der Quantenmechanik. Sie reproduziert alle Vorhersagen der (nichtrelativistischen) Quantenmechanik, hat aber, als Interpretation aufgefasst, ein von der Kopenhagener Deutung radikal abweichendes Wirklichkeitsverständnis zur Grundlage.
Die bohmsche Mechanik ist eine deterministische Theorie und erlaubt eine einfache Lösung der Erklärung des Messproblems der Quantenmechanik, d. h., der Akt der Messung bzw. Beobachtung spielt in der De-Broglie-Bohm-Theorie keine ausgezeichnete Rolle (zum Messproblem siehe auch Schrödingers Katze).
Wie bei den meisten Interpretationen der Quantenmechanik besteht keine Möglichkeit, hinsichtlich der Voraussagen experimentell zwischen der bohmschen Mechanik und der üblichen Quantenmechanik zu unterscheiden, d. h., bohmsche Mechanik und Quantenmechanik treffen in allen experimentell überprüfbaren Situationen dieselben Vorhersagen. Da mit der bohmschen Mechanik explizit die Auffassung von Quanten-Nichtlokalität und Quantenverschränkung vertreten wurde (von Einstein „spukhafte Fernwirkung“ genannt), hatte sie später vor allem John S. Bell aufgegriffen. Die De-Broglie-Bohm-Theorie spielt aufgrund des darin vertretenen Wirklichkeitsverständnisses (abseits vom Welle-Teilchen-Dualismus) in den Debatten um die Deutung von Quantenphänomenen eine untergeordnete Rolle.